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Apr 12 2024
11:53

Buber-Rosenzweig-Institut lädt zur Wiederentdeckung von Werken vergessener jüdischer Komponistinnen und Komponisten ein

Konzert „Pioniere im Exil“ an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Besondere musikalische Raritäten – darunter noch nie gespielte Werke –verspricht das Konzert „Pioniere im Exil“, zu dem das Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Goethe-Universität gemeinsam mit „Elysium – between Two Continents“ 

am Montag, 6. Mai 2024 um 19 Uhr
ins Foyer des PA-Gebäudes auf dem Campus Westend
 

einlädt. Zu hören sind Stücke von Exilkomponistinnen und -Komponisten, die der 1922 gegründeten Internationalen Gesellschaft für Neue Musik angehörten. Im von Michael Lahr von Leïtis konzipierten und einstudierten Programm spielt das Diplomatische Quartett mit Matthias Hummel (1. Violine), Felix Klein (2. Violine), Waltraut Elvers (Viola) und Gabriella Strümpel (Violoncello) mit Gottlieb Wallisch am Klavier und dem Sopran Alexis Rodda Streichquartette, Lieder und Klavierstücke von Wilhelm Grosz, Paul Hindemith, Hugo Kauder, Egon Lustgarten, Paul Pisk, Rudolf Reti, Karl Weigl, Egon Wellesz und der Hindemith-Schülerin Charlotte Schlesinger. 

In Salzburg wurde 1922 die avantgardistische Internationale Gesellschaft für Neue Musik gegründet. Die Musiker, die diesen Zusammenschluss initiierten, wurden in Österreich schon bald als „musikalische Bolschewiken“ verleumdet. Acht der Gründungsmitglieder mussten in den 1930er Jahren aus Deutschland und Österreich fliehen und im Exil leben. Die Kreativität blieb vielen auch nach der Flucht erhalten, doch wurden sie selten so stark wahrgenommen wie zuvor. Abgesehen von Paul Hindemith und Egon Wellesz sind diese Komponisten heute nahezu vergessen. Das Programm „Pioniere im Exil“, das in Frankfurt zur Aufführung gebracht wird, bietet eine Möglichkeit, ihre wenig bekannten Werke zu hören. Darunter sind auch Stücke, die bislang nicht öffentlich dargeboten wurden. Das Konzert in Frankfurt ist nach Aufführungen im Österreichischen Kulturforum in Berlin sowie im Münchner Künstlerhaus das dritte der kleinen Tournee. 

„Elysium – between two continents“, eine gemeinnützige Organisation für transatlantischen Kulturaustausch, bemüht sich seit mehr als drei Jahrzehnten um die Wiederentdeckung und Präsentation der Werke verfolgter Künstler. „Durch die Nationalsozialisten haben wir einen ungeheuren Brain-Drain erlitten“, meint Michael Lahr von Leïtis. „Die Komponisten, deren Stücke wir am 6. Mai in Frankfurt aufführen, haben das kulturelle Leben Deutschlands und Österreichs vor dem 2. Weltkrieg enorm bereichert. Die Bandbreite ihrer Kompositionsstile reicht von der Spätromantik über die moderate Moderne bis hin zur 12-Ton-Musik. Mit dem Projekt ‚Pioniere im Exil' wollen wir einen Beitrag zu ihrer späten Rehabilitierung leisten.“ 

„Wir freuen uns außerordentlich darüber“, so Prof. Dr. Christian Wiese, Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts, „dass wir in Zusammenarbeit mit ‚Elysium – between two continents' das Programm ‚Pioniere im Exil' nach Frankfurt und an die Goethe-Universität bringen können. Gerade in unserer Gegenwart, in der Antisemitismus in ganz neuer Heftigkeit in Erscheinung tritt, in der Identitäten und Zugehörigkeiten, aber auch künstlerische Freiheiten und Aufbrüche in Frage gestellt werden, erinnert das musikalische Programm des Abends an das Schicksal der geflüchteten Künstler und daran, welche verheerenden Folgen gesellschaftliche Verschlossenheit gegenüber dem Anderen und Neuen haben kann und welcher Verlust damit verbunden ist. Neben der Reflexion über historische Kontexte und zeitgenössische Herausforderungen soll das Konzert aber natürlich vor allem musikalischen Genuss verschaffen.“ 

Über die Veranstalter
Die gemeinnützige Organisation Elysium – between two continents e.V. / The Lahr von Leitis Academy & Archive fördert den künstlerischen Dialog, den schöpferischen Austausch und die Freundschaft zwischen Europa und den USA. Seit seiner Gründung 1983 in New York kämpft Elysium mit den Mitteln der Kunst gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus und das Verharmlosen oder Verleugnen des Holocaust. https://lahrvonleitisacademy.eu/
Das Buber-Rosenzweig-Institut ist eine Forschungseinrichtung im Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität, die sich interdisziplinär Themen jüdischer Religion, Geschichte und Kultur insbesondere in der Moderne und Gegenwart widmet. https://buber-rosenzweig-institut.de 

Das Veranstaltungsplakat zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/152013760 

Weitere Informationen:
https://buber-rosenzweig-institut.de/events/einzelveranstaltung/pioniere-im-exil-die-exilkomponisten-der-1922-gegruendeten-internationalen-gesellschaft-fuer-neue-musik/ 

Anmeldung:
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail an kontakt@buber-rosenzweig-institut.de dringend erforderlich. 

Kontakt:
Dr. Judith Müller
Buber-Rosenzweig-Institut
Goethe-Universität Frankfurt  
jud.mueller@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de