​​​​​​​Pressemitteilungen ​​​​​​ ​

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Pressestelle Goethe-Universität

Theodor-W.-Adorno Platz 1
60323 Frankfurt 
presse@uni-frankfurt.de

 

Apr 15 2024
09:56

Öffentliche Vorlesungen zum Thema „Transformation“ an der Goethe-Universität 

Wenn sich alles grundlegend wandelt

FRANKFURT. Transfer und Transformation, also Übertragung und Veränderung – das sind Konstanten von Kulturen und Gesellschaften, Institutionen und Individuen. Wie beispielsweise gehen Menschen mit Neuem um? Wie verändert sich menschliche Sprache? Was heißt religiöse Bildung heute? Und was bedeutet generative KI für kreative Prozesse? 

Im Rahmen des Orientierungsstudiums Geistes- und Sozialwissenschaften der Goethe-Universität geht eine interdisziplinäre Ringvorlesung den Ideen, Formen und Dynamiken von Transfer und Transformation nach. Dabei werden aus fachspezifischer und fachübergreifender Perspektive aktuelle Aspekte des Themas aufgegriffen – wie Künstliche Intelligenz und Digitale Transformation, Klimawende, Globalisierung, Zukunft der Arbeit, Soziale Medien und Nachhaltigkeit. 

Die vom Institut für Skandinavistik veranstaltete Reihe „Transfer, Transformation – Ideen, Formen, Dynamiken“ beginnt 

am 17. April, um 14 Uhr,
mit dem Vortrag von des Ethnologen Prof. Dr. Hans Peter Hahn
Innovation: Zwischen Skepsis und Begeisterung.
Wie Menschen mit dem Neuen umgehen

auf dem Campus Westend, Hörsaalzentrum HZ 9, Theodor-W.-Adorno-Platz 5 

Weitere Termine und Themen im Überblick: 

24. April
Prof. Dr. Bernd Belina (Humangeographie)
Gleichwertige Lebensverhältnisse: Ideal und Wirklichkeit im Wandel der Zeit 

8. Mai
Dr. Danny Schmidt (Soziologie/Medienwiss.)
Im Spannungsfeld der Selbst- und Fremdreferenz - mediale Konstruktionsmuster osteuropäischer Räume 

15. Mai
Dr. Lena Schönwälder (Romanistik)
Von der erfinderischen Mordkomplizin zur Fashion-Ikone: Cinderella im Wandel 

22. Mai
Maren Zühlke M.Sc. (Sportwissenschaft)
Digitale Medien und Tanz 

5. Juni
Dr. Holger Runow (Ältere Deutsche Literaturwissenschaft)
Handschrift - Text - Edition - Übersetzung: Deutsche Literatur des Mittelalters verstehen 

12. Juni
Prof'in Dr. Frederike Felcht (Skandinavistik)
Literatur und Biodiversität am Beispiel von „Nils Holgerssons wunderbare Reise durch Schweden“ (1906/1907) 

19. Juni
Prof. Dr. Oliver Hinz (Wirtschaftswissenschaften/Wirtschaftsinformatik)
Generative KI und kreative Prozesse 

26. Juni
Maria Kofer M.A (Empirische Sprachwissenschaft)
Sprache im Wandel der Zeit: Wie und warum verändert sich menschliche Sprache? 

3. Juli
Prof'in Dr. Yee Lee Shing (Psychologie)
Memory Across the Lifespan (Vortrag auf Englisch) 

10. Juli
Prof. Dr. David Käbisch (Evangelische Theologie)
Religion im Wandel. Überlegungen zu den Aufgaben religiöser Bildung heute


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 15 2024
09:38

Vorlesungsreihe „Interdisziplinäre Rechtsmedizin“ der Goethe-Universität geht in neue Runde

Vom Tatort bis zum Urteil

FRANKFURT. Wie entstehen Phantombilder aus der DNA, wie helfen Blutspuren bei der Aufklärung von Verbrechen, und wie wird über Schuldfähigkeit entschieden – das Arbeitsfeld der Rechtsmediziner geht weit über Recht und Medizin hinaus. Im Institut der Rechtsmedizin der Goethe-Universität arbeitet das Team um den Rechtsmediziner Marcel Verhoff beispielsweise mit Kolleg*innen zusammen aus den Disziplinen Pharmazie, Molekularbiologie, Botanik, Chemie, Physik, Psychologie, Sozialwissenschaft, Zahnmedizin und Archäologie. 

Die Vorlesungsreihe „Interdisziplinäre Rechtsmedizin“ gibt Einblicke in die interdisziplinäre Arbeit des Fachs, stellt neueste Forschungserkenntnisse vor und informiert interessierte Laien über Dichtung und Wahrheit seines Metiers. Vor einem Jahr vom Institut für Rechtsmedizin gestartet, geht die Vorlesungsreihe nun mit einigen neuen Themen in eine weitere Runde. Dabei wird wiederum das Zusammenspiel aller Expert*innen bei Fallanalysen aufgerollt: vom Tatort, über die Spurensicherung bis hin zur Obduktion und von der Vernehmung über die Anklage und Hauptverhandlung bis zum Urteil. 

Auch die Schwerpunkte der Frankfurter Rechtsmedizin spielen eine Rolle, wie etwa die Entomologie, deren Frankfurter Expertise bundesweit und darüber hinaus gefragt ist – sie bestimmt das Alter von Insekten, die auf Leichen gefunden werden, um Hinweise auf den Todeszeitraum zu erhalten. 

Die Vorlesungsreihe beginnt 

am 16. April, um 18.15 Uhr
mit dem Vortrag
Erkennen, handeln, vorbeugen: Kinderschutz als interdisziplinäre Aufgabe
von Prof. Dr. Marcel A. Verhoff und Prof. Dr. Constanze Nieß
im Universitätsklinikum Frankfurt, Hörsaal 22-2,
Theodor-Stern-Kai 7, Frankfurt am Main 

Weitere Termine und Themen im Überblick: 

23. April
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff, PD Dr. Mattias Kettner, Dr. Constantin Lux
Mit der 3D-Brille zu Tatort oder Sektionssaal? Die Zukunft der forensischen Bildgebung 

30. April
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff, PD Dr. Stefanie Plenzig
Gibt es Leichengift? Welche Gefahr von Leichen ausgehen kann und für wen 

7. Mai
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff
Mit einem Bier noch ans Steuer? Fahren nach durchwachter Nacht? Fahrtüchtigkeit –Fahrtauglichkeit 

14. Mai
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff, Dipl.-Ing. Günter Reichert
Wo saß wer im PKW? Von wo kam der Fußgänger? Rekonstruktion von Verkehrsunfällen 

21. Mai
Dr. Constantin Lux
Alles Schall und Schmauch? - Schuss und Explosion 

28. Mai
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff, PD Dr. Christoph Birngruber
Wohnungstod, Flugzeugabsturz oder Tsunami: Identifizierung unter Extrembedingungen 

4. Juni
Prof. Dr. Jens Amendt, Dr. Lena Lutz
Was Insekten auf Leichen verraten: Forensische Entomologie 

11. Juni
Prof. Dr. Richard Zehner
Ein Phantombild aus der DNA? Phänotypisierung und neuere Ansätze der forensischen DNA-Analyse 

18. Juni
PD Dr. Mattias Kettner, Dr. Constantin Lux
Jeder Tropfen zählt: Die Blutspurenanalyse zur Aufklärung von Verbrechen 

25. Juni
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff
Denn er wusste nicht, was er tat: Die Beurteilung der Schuldfähigkeit 

2. Juli 
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff, PD Dr. Mattias Kettner
Interdisziplinärer Fall Teil I 

9. Juli
Prof. Dr. Marcel A. Verhoff, PD Dr. Mattias Kettner
Interdisziplinärer Fall Teil II 

Die Veranstaltungen finden jeweils von 18.15 bis 19.45 Uhr im Universitätsklinikum Frankfurt, Hörsaal 22-2, Theodor-Stern-Kai 7, Frankfurt am Main statt. 

Information
http://www.klinik.uni-frankfurt.de/de/zentren/zrecht.asp


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 12 2024
15:38

Servicehinweis für Redaktionen

Expertise zum Grundgesetz

Sehr geehrte Medienvertreter und Medienvertreterinnen, 

am 23. Mai feiert unser Grundgesetz seinen 75. Geburtstag. Damit Sie sich und Ihr Publikum dazu wissenschaftsbasiert informieren können, haben wir eine Liste von Forschenden der Goethe-Universität zusammengestellt, die aus unterschiedlichen Disziplinen – aus Rechtswissenschaft, Politologie und Geschichtswissenschaft – kompetent Auskunft erteilen können: 

Ute Sacksofsky, Professorin für öffentliches Recht und Rechtsvergleichung 

Uwe Volkmann, Professor für öffentliches Recht und Rechtsphilosophie 

Klaus Günther, Professor für Rechtstheorie, Strafrecht und Strafprozessrecht 

Günter Frankenberg, Professor (em.) für öffentliches Recht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung 

Nicole Deitelhoff, Professorin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt internationale Beziehungen und Theorien globaler Ordnungen 

Rainer Forst, Professur für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Politische Theorie und Philosophie 

Gunther Hellmann, Professor für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Außenbeziehungen westeuropäischer Staaten 

Andreas Fahrmeir, Professor für neuere Geschichte mit Schwerpunkt 19. Jahrhundert 

Sie finden die Liste zu 75 Jahren Grundgesetz mit allen Kontaktdaten in der Expertendatenbank der Goethe-Universität: https://www.puk.uni-frankfurt.de/expertendatenbank?#grundgesetz


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, Fax 069 798-763-12531, sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Apr 12 2024
14:35

Das Graduiertenkolleg „Fixing Futures“ untersucht, wie Zukunft gedacht und modelliert wird. Zwei Postdocs berichten im neuen UniReport von der Arbeit in der interdisziplinären Forschungsgruppe.  

Was machen Zukunftsvisionen mit dem Jetzt?

FRANKFURT. Wie könnte die Welt in 50 oder 100 Jahren aussehen? Angesichts einer Vielzahl an aktuellen Krisen, Konflikten und Unwägbarkeiten wird die Frage zunehmend virulent. Das 2023 gestartete Graduiertenkolleg „Fixing Futures: Technologies of Anticipation in Contemporaray Societies“, angesiedelt am Institut für Soziologie der Goethe-Universität und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert, befasst sich damit, wie Zukunft auch in der Wissenschaft „antizipiert“ wird. 

Kann Wissenschaft also Hellsehen? Dr. Steven Gonzalez, Postdoc in der Forschungsgruppe, erläutert in der aktuellen Ausgabe des UniReport das Konzept: „Wir erheben nicht den Anspruch, selbst die Zukunft antizipieren zu können, sondern treten vielmehr einen Schritt zurück und betrachten Vorstellungen über die Zukunft als Diskurse, Praktiken oder Performances, die ihre eigene Wirksamkeit entfalten: Jede Zukunftskonzeption gibt in gewisser Weise den Zielpunkt vor, auf den die Welt zusteuert. Das sehen wir kritisch, da es nach unserer Ansicht nicht nur eine Zukunft gibt.“ 

Inter- oder Multidisziplinarität wird bei „Fixing Futures“ großgeschrieben: So kommen die jungen Forschenden aus der Humangeographie, Anthropologie und Soziologie. Dr. Julia Schubert, ebenfalls Postdoc im Graduiertenkolleg, gefällt, wie Interdisziplinarität gelebt wird: „Die Doktoranden haben die Möglichkeit, in den Workshops, Labs und Vorlesungsreihen andere disziplinäre Forschungszugänge kennenzulernen, ohne dass die eigene disziplinäre Identität in den Hintergrund rückt oder Differenzen unsichtbar würden.“ Ein wichtiger Aspekt von „Fixing Futures“ ist auch der Austausch mit der Öffentlichkeit; so sind bereits Ausstellungen angedacht. 

Weitere Themen im neuen Uni-Report

ExStra 
  • Doppelbarriere gegen Antibiotika: Zwei Forscher der Goethe-Universität suchen im Rahmen der Clusterinitiative SCALE nach Schwächen im ausgefeilten Abwehrsystem von Bakterien. 
  • Von der klinischen Kardiologie ins Labor und wieder zurück: Der junge Mediziner Julian Leberzammer erforscht am CPI, wie Makrophagen auf systemische Entzündungen reagieren. 

Aktuelles 

  • Wie steht es um das Studium an der Goethe-Universität? In einer großen Umfrage wurden im Wintersemester 2022/23 die Expert*innen für das Studieren befragt: die Studierenden. 

Forschung

  • Goethe, Deine Forscher: Martin Saar, Philosoph, im Porträt. 
  • Neue Grundlage für die Hitler-Forschung: Ein Team um Prof. Christoph Cornelißen übernimmt im Rahmen eines DFG-Projektes die Neuedition der Hitlerreden ab 1933. 
  • Hauptberuflich studieren, nebenberuflich pflegen? Das erziehungswissenschaftliche Projekt „InterCare“ will erforschen, wie junge Menschen die Doppelbelastung von Ausbildung/Studium und Pflege bewältigen. 

Studium, Lehre und Qualifikation 

  • Wie erleben Promovierende die Krisenjahre? Neue Ergebnisse der bundesweiten Promovierendenbefragung Nacaps. 
  • Wie man die Wälder für die Zukunft wappnet: Mit ihrer Masterarbeit hat die Umweltwissenschaftlerin Jasmin Thal einen wichtigen Beitrag für die Gewässerökologie geleistet. 

Campus

  • Der unversöhnte Theoriegeist: In „Der Philosoph: Habermas und wir“ von Philipp Felsch verschränken sich Zeit- und Geistesgeschichte in der Figur eines großen Frankfurter Denkers. 
  • Frankfurt in den 70ern: Ein chilenischer Student und politischer Flüchtling berichtet vom Leben am alten Uni-Campus Bockenheim. 

International 

  • Wenn aus der Suche nach Antworten Freundschaft wird: Rückblick auf den Neujahrsempfang für die internationale Forschungsgemeinschaft der Goethe-Universität 
  • Die Grenzen von Sprache und Vernunft: Die slowenische Philosophin Alenka Ambrož arbeitet am Forschungskolleg Humanwissenschaften. 

Kultur 

  • Kein richtiges Leben im falschen? Die Erziehungswissenschaftlerin Yandé Thoen-McGeehan hat gerade ihren ersten Roman „Weiße Wolken“ veröffentlicht. 
  • Über einen Schriftsteller und seinen Körper: Aris Fioretos wird neuer Frankfurter Poetikdozent. 

Bibliothek 

  • Ein heller Raum zum Lernen, Recherchieren und auch Kommunizieren: Die kleine Sportbibliothek am Campus Ginnheim wurde neu konzipiert und renoviert. 
  • Goethe University Data Repository (GUDe): Das Datenrepositorium steht ab sofort zur Verfügung 

Nachrufe 

  • Prof. Dr. Notker Hammerstein † 13. März 2024 
  • Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser † 24. Februar 2024 

Der UniReport 2/2024 steht zum kostenlosen Download bereit unter https://www.unireport.info/aktuelle-ausgabe

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Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Apr 12 2024
11:53

Buber-Rosenzweig-Institut lädt zur Wiederentdeckung von Werken vergessener jüdischer Komponistinnen und Komponisten ein

Konzert „Pioniere im Exil“ an der Goethe-Universität

FRANKFURT. Besondere musikalische Raritäten – darunter noch nie gespielte Werke –verspricht das Konzert „Pioniere im Exil“, zu dem das Buber-Rosenzweig-Institut für jüdische Geistes- und Kulturgeschichte der Moderne und Gegenwart an der Goethe-Universität gemeinsam mit „Elysium – between Two Continents“ 

am Montag, 6. Mai 2024 um 19 Uhr
ins Foyer des PA-Gebäudes auf dem Campus Westend
 

einlädt. Zu hören sind Stücke von Exilkomponistinnen und -Komponisten, die der 1922 gegründeten Internationalen Gesellschaft für Neue Musik angehörten. Im von Michael Lahr von Leïtis konzipierten und einstudierten Programm spielt das Diplomatische Quartett mit Matthias Hummel (1. Violine), Felix Klein (2. Violine), Waltraut Elvers (Viola) und Gabriella Strümpel (Violoncello) mit Gottlieb Wallisch am Klavier und dem Sopran Alexis Rodda Streichquartette, Lieder und Klavierstücke von Wilhelm Grosz, Paul Hindemith, Hugo Kauder, Egon Lustgarten, Paul Pisk, Rudolf Reti, Karl Weigl, Egon Wellesz und der Hindemith-Schülerin Charlotte Schlesinger. 

In Salzburg wurde 1922 die avantgardistische Internationale Gesellschaft für Neue Musik gegründet. Die Musiker, die diesen Zusammenschluss initiierten, wurden in Österreich schon bald als „musikalische Bolschewiken“ verleumdet. Acht der Gründungsmitglieder mussten in den 1930er Jahren aus Deutschland und Österreich fliehen und im Exil leben. Die Kreativität blieb vielen auch nach der Flucht erhalten, doch wurden sie selten so stark wahrgenommen wie zuvor. Abgesehen von Paul Hindemith und Egon Wellesz sind diese Komponisten heute nahezu vergessen. Das Programm „Pioniere im Exil“, das in Frankfurt zur Aufführung gebracht wird, bietet eine Möglichkeit, ihre wenig bekannten Werke zu hören. Darunter sind auch Stücke, die bislang nicht öffentlich dargeboten wurden. Das Konzert in Frankfurt ist nach Aufführungen im Österreichischen Kulturforum in Berlin sowie im Münchner Künstlerhaus das dritte der kleinen Tournee. 

„Elysium – between two continents“, eine gemeinnützige Organisation für transatlantischen Kulturaustausch, bemüht sich seit mehr als drei Jahrzehnten um die Wiederentdeckung und Präsentation der Werke verfolgter Künstler. „Durch die Nationalsozialisten haben wir einen ungeheuren Brain-Drain erlitten“, meint Michael Lahr von Leïtis. „Die Komponisten, deren Stücke wir am 6. Mai in Frankfurt aufführen, haben das kulturelle Leben Deutschlands und Österreichs vor dem 2. Weltkrieg enorm bereichert. Die Bandbreite ihrer Kompositionsstile reicht von der Spätromantik über die moderate Moderne bis hin zur 12-Ton-Musik. Mit dem Projekt ‚Pioniere im Exil' wollen wir einen Beitrag zu ihrer späten Rehabilitierung leisten.“ 

„Wir freuen uns außerordentlich darüber“, so Prof. Dr. Christian Wiese, Direktor des Buber-Rosenzweig-Instituts, „dass wir in Zusammenarbeit mit ‚Elysium – between two continents' das Programm ‚Pioniere im Exil' nach Frankfurt und an die Goethe-Universität bringen können. Gerade in unserer Gegenwart, in der Antisemitismus in ganz neuer Heftigkeit in Erscheinung tritt, in der Identitäten und Zugehörigkeiten, aber auch künstlerische Freiheiten und Aufbrüche in Frage gestellt werden, erinnert das musikalische Programm des Abends an das Schicksal der geflüchteten Künstler und daran, welche verheerenden Folgen gesellschaftliche Verschlossenheit gegenüber dem Anderen und Neuen haben kann und welcher Verlust damit verbunden ist. Neben der Reflexion über historische Kontexte und zeitgenössische Herausforderungen soll das Konzert aber natürlich vor allem musikalischen Genuss verschaffen.“ 

Über die Veranstalter
Die gemeinnützige Organisation Elysium – between two continents e.V. / The Lahr von Leitis Academy & Archive fördert den künstlerischen Dialog, den schöpferischen Austausch und die Freundschaft zwischen Europa und den USA. Seit seiner Gründung 1983 in New York kämpft Elysium mit den Mitteln der Kunst gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus und das Verharmlosen oder Verleugnen des Holocaust. https://lahrvonleitisacademy.eu/
Das Buber-Rosenzweig-Institut ist eine Forschungseinrichtung im Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität, die sich interdisziplinär Themen jüdischer Religion, Geschichte und Kultur insbesondere in der Moderne und Gegenwart widmet. https://buber-rosenzweig-institut.de 

Das Veranstaltungsplakat zum Download unter: https://www.uni-frankfurt.de/152013760 

Weitere Informationen:
https://buber-rosenzweig-institut.de/events/einzelveranstaltung/pioniere-im-exil-die-exilkomponisten-der-1922-gegruendeten-internationalen-gesellschaft-fuer-neue-musik/ 

Anmeldung:
Für die Teilnahme ist eine Anmeldung per E-Mail an kontakt@buber-rosenzweig-institut.de dringend erforderlich. 

Kontakt:
Dr. Judith Müller
Buber-Rosenzweig-Institut
Goethe-Universität Frankfurt  
jud.mueller@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Apr 12 2024
11:46

Sprachwissenschaftlerin Saloumeh Gholami der Goethe-Universität erhält renommierte Global-Professur der British Academy

Ausgezeichnet für innovative Sprachforschung der Zoroastrier

Global-Professuren der British Academy dienen dazu, die Forschung des Vereinigten Königreichs durch die Kooperation mit international ausgewiesenen Wissenschaftler*innen zu bereichern. Die Sprachwissenschaftlerin Professor Dr. Saloumeh Gholami wurde nun mit einer Global-Professur an der renommierten Universität Cambridge ausgezeichnet. 

FRANKFURT. International anerkannte Wissenschaftler mit wegweisenden, innovativen Forschungsprojekten erhalten in Großbritannien über Global-Professuren die Möglichkeit, fünf Jahre lang an einer dortigen Universität zu forschen. Die Auswahl trifft die hoch angesehene British Academy, Vorschlagsrecht für jeweils eine Forscherpersönlichkeit pro Jahr haben britische Universitäten: Prof.in Dr. habil. Saloumeh Gholami wurde mit ihrem Forschungsprojekt Persisting Through Change: A Study of Oral Literature and Cultural Interaction in the Zoroastrian Community von der Universität Cambridge für dieses Programm nominiert und schließlich von der britischen Gelehrtengesellschaft für eine von insgesamt acht Global-Professuren im Jahr 2023 ausgewählt. Die Sprachwissenschaftlerin ist Professorin für Minderheitensprachen im Nahen Osten am Institut für Empirische Sprachwissenschaft der Goethe-Universität. Ihre Global-Professur in Cambridge beginnt am 1. September 2024, sie wird mit ca. 1 Million Euro gefördert (900.000 Pound Sterling). 

Erforschen wird Saloumeh Gholami die mündlichen Traditionen der Zoroastrier, die in der inzwischen gefährdeten zoroastrischen Dari (Behdini)-Sprache überlebt haben. Der Zoroastrismus gilt als eine der ältesten monotheistischen Religionen, deren Mitgliederzahl auf rund 150.000 geschätzt wird; größere Gemeinden leben neben dem Iran in Indien, Pakistan, Australien, Kanada, den USA und Großbritannien. Gholami untersucht, wie sich die mündliche Literatur in der zoroastrischen Gemeinschaft entwickelt hat und wie sie – auch beeinflusst von der islamischen Mehrheitskultur – tradiert wurde. Ihr multidisziplinärer Ansatz hat das Ziel, die kulturelle Dynamik zwischen Sprache, Literatur und Gesellschaft einer Minderheit im Kontext der Mehrheitskultur aufzuzeigen. Gholami ist Mitglied des Direktoriums des LOEWE-Schwerpunkts »Minderheitenstudien: Sprache und Identität«, der seit 2020 federführend an der Goethe-Universität verortet ist. 

2022 wurde die Sprachwissenschaftlerin vom Präsidenten der Goethe-Universität als Goethe Fellow am Forschungskolleg Humanwissenschaften nominiert. Im selben Jahr erhielt sie das renommierte Fellowship der Oxford-Universität und seiner Oxford School of Rare Jewish Languages (OSRJL), in dessen Rahmen sie Gorani-Handschriften in hebräischer Schrift erforscht. Für ihr Projekt, das mit etwa einer halben Million Euro gefördert wird, und ihr Engagement in der Erforschung judeo-iranischer Sprachen erhielt Saloumeh Gholami 2023 eine weitere Anerkennung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG). 

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/151803858 

Bildtext:
Die Sprachwissenschaftlerin Saloumeh Gholami ist Mitglied des Direktoriums des LOEWE-Schwerpunkts »Minderheitenstudien: Sprache und Identität« an der Goethe-Universität (Foto: @2014 gholami) 

Weitere Informationen
Prof'in. Dr. habil. Saloumeh Gholami
Professor of Minority Languages in the Middle East
LOEWE-Research Cluster: Minority Studies, Language and Identity Institute for Empirical Linguistics Faculty of Linguistics, Cultures and Arts
Goethe University Frankfurt
Phone: +49 - 69- 798 24690
gholami@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 11 2024
15:57

Vorlesungsreihe an der Goethe-Universität zur Nachbarschaft von Judentum, Christum und Islam

Im Dialog und im Konflikt verbunden

FRANKFURT. Religiöse Traditionen wie die des Judentums, des Christentums und des Islams haben sich historisch in enger räumlicher, religiöser und kultureller Nähe zueinander entwickelt. Bis in die Gegenwart bleiben sie im Dialog wie im Konflikt aufeinander bezogen. 

Die Ringvorlesung an der Goethe-Universität „Nachbarschaften: Religiöse, kulturelle, soziologische und politische Perspektiven“ analysiert die vielgestaltigen Nachbarschaften zwischen den drei Religionen aus den im Titel genannten Blickwinkeln; dabei legt sie Schwerpunkte auf die Epoche seit dem späten Mittelalter in Europa, auf den Nahen Osten und auf lokale und globale Kontexte im 20./21. Jahrhundert. 

Zwei Referenten der University of Haifa eröffnen die Veranstaltungsreihe: 

Am 15. April, um 18 Uhr,
sprechen Prof. Uriel Simonsohn und Dr. Maayan Raveh
unter dem Titel
Putting the Pieces Back Together: Interreligious Dialogue Post October 7
am Campus Westend, I.G. Farben-Nebengebäude, NG 1.741a. 

Die teils englischsprachige Reihe wird veranstaltet vom Forschungsverbund „Dynamiken des Religiösen“, dem Buber-Rosenzweig-Institut und dem Institut für Studien der Kultur und Religion des Islam der Goethe-Universität.

Weitere Termine und Themen im Überblick: 

22. April
Prof. Dr. Christian Wiese (Goethe-Universität)
Ambivalente Nachbarschaften: Facetten eines Theoriekonzepts am Beispiel der Deutung jüdisch-christlicher Beziehungen durch den Historiker Raphael Straus während der Nazi-Zeit 

29. April
Prof. Dr. Nathan Gibson (Goethe-Universität)
Neighborhood Bibles: The Circulation of Tanakh / OT Versions Among Arabic Muslim Writers (8th-10th Century) 

6. Mai Prof.
Dr. Sita Steckel (Goethe-Universität)
Ferne Nachbarn. Zur Neuaushandlung kultureller Nähe und Distanz in spätmittelalterlichen europäischen Reiseberichten 

13. Mai
Prof. Dr. Ömer Özsoy (Goethe-Universität)
Zu Entstehungsszenarien des Islams- eine korantheologische Betrachtung 

27. Mai
Prof. Dr. Birgit Emich (Goethe-Universität)
Erzwungene Nachbarschaft? Multikonfessionalität in der Frühen Neuzeit 

3. Juni
Prof. Dr. Catherina Wenzel (Goethe-Universität)
Religiöse Minderheiten in der Wüstenstadt Yazd (Iran) im 19. Jahrhundert 

10. Juni
Prof. Dr. Armina Omerika (Goethe-Universität)
Digitale Nachbarschaften in Zeiten von Superdiversität 

17. Juni
Prof. Dr. Antje Röder (Philipps-Universität Marburg)
Geschlecht und (Homo)Sexualität als Brennpunkte kultureller und religiöser Grenzziehungen in postmigrantischen Nachbarschaften 

24. Juni
Prof. Dr. Hanna Pfeifer (Goethe-Universität)
Annihilierte und unausweichliche Nachbarschaften: „ISIS'“ Gewaltordnung und interreligiöses Zusammenleben im Irak 

1. Juli
Prof. Dr. Susanne Fehlings (Goethe-Universität)
Multi religiöse Nachbarschaften in postsowjetischen Vorstadtsiedlungen (Mikrorayonen) in Zentralasien und im Kaukasus 

8. Juli
Prof. Dr. Wolfgang Meseth (Goethe-Universität)
Zwischen Antisemitismus- und Rassismuskritik. Wissenschaftliche Nachbarn im politischen Konflikt – Erziehungswissenschaftliche Perspektivem 

15. Juli
Prof. Dr. Anja Middelbeck-Varwick (Goethe-Universität)
Das Empathie-Gap. Anmerkungen zum Problem des antimuslimischen Rassismus 

Informationen zu den Vortragsthemen unter:
https://dynamiken-des-religioesen.uni-frankfurt.de/event/neighborhoods-1/ 

Weitere Informationen
https://dynamiken-des-religioesen.uni-frankfurt.de/
https://buber-rosenzweig-institut.de/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 11 2024
13:10

Biochemiker der Goethe-Universität erhält ERC Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats

Spitzenforschung zur Immunantwort von Zellen gefördert

Wenn das menschliche Immunsystem infizierte oder nicht-normale Zellen erkennt und angreift, geschieht das in hochkomplexen, vielstufigen Verfahren. Der Biochemiker und Strukturbiologe Robert Tampé vom Institut für Biochemie der Goethe-Universität ist Teilen dieser Prozesse bereits auf die Spur gekommen. Mit der Einwerbung des ERC Advanced Grant in Höhe von 2,5 Millionen Euro kann er nun seine erfolgreichen Forschungen zur molekularen Architektur und Mechanismen der zellulären Immunantwort weiter vorantreiben. Tampé erhält damit eine von 255 Exzellenz-Förderungen, die der Europäische Forschungsrat (ERC) aus 1.829 eingereichten Anträgen ausgewählt hat. 

FRANKFURT. Ob das adaptive Immunsystem des Menschen Krankheitserreger identifiziert, entscheidet sich an der Außenhülle der Zelle. Die Zellmembran ist gewissermaßen der Schauplatz, auf dem zwei entscheidende Akteure aufeinandertreffen: einerseits die Rezeptoren etwa von T-Zellen, die darauf spezialisiert sind, auf Erkennungszeichen, auch Antigene genannt, für eine durch einen Virus infizierte oder entartete Zelle zu reagieren; andererseits ist es die infizierte oder entartete Zelle selbst, die in ihrem Inneren die Antigene in Form von kleinen Peptiden produziert, diese dann an ihre Oberfläche transportiert und dort präsentiert. Erkennt ein T-Zell-Rezeptor auf der Membran ein zu ihm passendes Antigen, bindet er es an sich, was wiederum eine Signalkaskade in Gang setzt, an deren Ende die nicht-normale Zelle eliminiert wird. Diese Eigenschaft von T-Zellen ist der Grund, warum sie zunehmend als maßgeschneidertes Werkzeug in der Immuntherapie eingesetzt werden. 

Der Biochemiker und Strukturbiologe Robert Tampé ist auf die Strukturanalyse von Membranprotein-Komplexen des adaptiven Immunsystems spezialisiert. Nun hat er für sein Projekt „Unraveling the Supramolecular Architecture of Molecular Machineries in Adaptive Immunity“ (kurz: „ImmunoMachines“) vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council, ERC) einen ERC Advanced Grant erhalten, verbunden mit 2,5 Millionen Euro für die kommenden fünf Jahre. Mit Advanced Grants fördert das ERC bahnbrechende Forschungsvorhaben von erfahrenen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. 

In seinem Forschungsprojekt geht es Robert Tampé darum, noch ungeklärte Prozesse der Immunantwort von Zellen in ihrer räumlichen und zeitlichen Struktur zu entschlüsseln. Tampés Forschungsteam kombiniert dabei mehrere wissenschaftliche Disziplinen und Methoden, beispielsweise die Cryo-Elektronenmikroskopie, die Kontrolle von zellulären Prozessen durch Licht, die chemische und synthetische Biologie, zelluläre Strukturbiologie und andere. Tampé ist überzeugt, dass es „gerade an den Grenzen von Biologie, Chemie, Physik und Medizin vieles zu entdecken gibt“ – wobei die Erkenntnisse in der Grundlagenforschung zu einem greifbaren Nutzen in Therapieansätzen führen würden. „Es ist der Traum eines jeden Forschers auf diesem Gebiet“, sagt er, „zu verstehen, wie der T-Zell-Rezeptor funktioniert, um letztendlich maßgeschneiderte T-Zell-Rezeptoren herzustellen, die Infektionskrankheiten, Autoimmunkrankheiten und Krebserkranken behandeln können.“ 

2017 hat Robert Tampé bereits einen Advanced Grant eingeworben; im darauffolgenden Jahr wurde er mit einem Reinhart-Koselleck-Projekt der DFG ausgezeichnet. Seit 2022 leitet er den Forschungsverbund SFB 1507 über Membran-assoziierte Proteinverbünde, Maschinen und Superkomplexe. 2023 wurde er mit dem Schafer Research Award der Columbia University, New York ausgezeichnet. 

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) hatte 255 Projekte führender Spitzenforschender aus 1.829 eingereichten Projekten aus 19 Mitgliedstaaten und assoziierter Länder ausgewählt; somit waren knapp vierzehn Prozent der Vorschläge erfolgreich. Unter den Gewinnern sind 50 deutsche, 31 französische, 28 britische, 22 italienische und weitere 28 Forschende anderer Nationen. 

Der ERC ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung grundlagenorientierter Forschung. Er besteht seit 2007 unter mehreren EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation. An seiner Spitze steht der Scientific Council, ein Gremium internationaler Spitzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, der für die strategische Ausrichtung des ERC verantwortlich ist. 

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/151953015 

Bildtext:
Der Strukturbiologe und Biochemiker Robert Tampé wurde zum zweiten Mal mit einem ERC Advanced Grant ausgezeichnet (Foto: Uwe Dettmar) 

Weitere Informationen
Robert Tampé, PhD
Professor / Direktor
Institut für Biochemie
Goethe-Universität Frankfurt
Telefon: (069) 798 29475
E-Mail: tampe@em.uni-frankfurt.de
https://biochem.uni-frankfurt.de/the-institute-of-biochemistry/cellular-biochemistry/
https://sfb1507.de
https://twitter.com/Tampe_Lab/


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 9 2024
14:55

Goethe-Universität begrüßt am 11. April die neuen Studierenden auf dem Campus Westend 

Auf geht’s ins Sommersemester

FRANKFURT. Das Sommersemester an der Goethe-Universität beginnt traditionell wieder mit der „unistart“, der großen Begrüßungsveranstaltung im Hörsaalzentrum auf dem Campus Westend. Zentrale Einrichtungen der Goethe-Universität sowie studentische Initiativen und Hochschulgruppen stellen sich im Rahmen der Messe vor. Alle „Erstis“ können sich dort informieren, austauschen und Kontakte knüpfen. Über 2.600 Studierende haben sich für das 1. Fachsemester eingeschrieben. 

Ab 14.00 Uhr werden die Studierenden im Hörsaal HZ 2 des Hörsaalzentrums begrüßt: von der Vizepräsidentin für Lehre und Studium, Prof. Dr. Viera Pirker, der Bürgermeisterin, Frau Nargess Eskandari-Grünberg, und dem AStA-Vorstand, Emma Scholz und Bleta Berisha. Im 3. Stock des Hörsaalzentrums finden ab 13.00 Uhr interessante Vorträge sowie Q&A-Sessions statt: So stellt sich unter anderem das Museum Giersch der Goethe-Universität vor, das Schreibzentrum informiert über seine Angebote und auch das Hochschulrechenzentrum (HRZ) erläutert seine IT-Services für Studierende. Als kleines Willkommensgeschenk erhalten die neuen Studierenden den unistart-Begrüßungsbeutel, der an den Ständen mit Materialien gefüllt werden kann. 

unistart Sommersemester 2024
Donnerstag, 11. April, von 11.30 bis 16.00 Uhr
Campus Westend, Hörsaalzentrum
Theodor-W.-Adorno-Platz 5
60323 Frankfurt
 

Der reguläre Vorlesungs- und Seminarbetrieb für alle Studierenden beginnt ab dem kommenden Montag. Insgesamt werden ca. 40.000 Studierende im Sommersemester an der Goethe-Universität erwartet. 

Weitere Informationen: https://www.uni-frankfurt.de/48370161/unistart 

Kontakt:
UNISTART-Team Kerstin Rozsa & Patrick Schmitz, CAMPUSERVICE der Goethe-Universität, Tel: 069 71 58 57 19; unistart@uni-frankfurt.campuservice.de


Redaktion: Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Apr 9 2024
12:11

Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ an der Goethe-Universität beschäftigt sich im Sommersemester 2024 mit der Frage, wie Elemente im Universum entstehen

Harald Lesch eröffnet Vortragsreihe „Der Ursprung der Materie“ 

FRANKFURT. Gemeinsam mit dem Physikalischen Verein Frankfurt lädt das Clusterprojekt ELEMENTS, das gemeinsam von Goethe-Universität Frankfurt und Technischer Universität Darmstadt geleitet wird, zu einer Vorlesungsreihe im Rahmen der diesjährigen Deutsche Bank Stiftungsgastprofessur „Wissenschaft und Gesellschaft“ ein. 

Unsere Elemente, die Bausteine allen Lebens, existieren bereits seit vielen Milliarden Jahren. Kurz nach dem Urknall gab es nur leichte, gasförmige Elemente. In gigantischen Gaswolken entstanden durch die Schwerkraft die ersten Sterne. Der Anfang für die Entstehung weiterer Elemente war gemacht. Bis zum Ende seines Lebens fusioniert ein Stern Elemente, wie etwa den für uns so unentbehrlichen Sauerstoff. Bei der Produktion von Eisen bricht der Stern jedoch unter seiner eigenen Schwerkraft zusammen und explodiert in einer Supernova. 

Und was ist mit den zahlreichen noch schwereren Elementen? Einerseits werden sie in den extremen Bedingungen, die in einer Supernova herrschen, erzeugt. Andererseits existiert in den Supernova-Überresten oftmals ein Neutronenstern – ein unglaublich kompaktes Objekt, das sich mit rasender Geschwindigkeit um seine eigene Achse dreht. Wenn zwei dieser außergewöhnlichen Sterne miteinander kollidieren und verschmelzen, werden ungeheure Mengen Energie und Materie ins All geschleudert. Erst unter solch Bedingungen können schwere Elemente wie etwa Gold entstehen. 

In der Vortragsreihe „Der Ursprung der Materie – Wie entstehen Elemente im Universum?“ gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Clusterprojekt ELEMENTS und eingeladene Experten auf die Frage ein, welche Prozesse in extremen Zuständen von Materie ablaufen und unter welchen Bedingungen schwere Elemente entstehen. Die Federführung liegt bei Prof. Dr. Luciano Rezzolla und Prof. Dr. Dirk Rischke von der Goethe-Universität Frankfurt. 

Eröffnet wird die Reihe 

„Der Ursprung der Materie“
von Prof. Dr. Harald Lesch
am 21. April, 14:00 Uhr
im Audimax der Goethe-Universität
Theodor-W.-Adorno-Platz 5
60323 Frankfurt am Main
 

Harald Lesch ist Professor für Theoretische Astrophysik an der Ludwig-Maximilians-Universität München und Professor für Naturphilosophie an der Hochschule für Philosophie München. Seit 25 Jahren ist er als TV-Moderator tätig, aktuell bei „Leschs Kosmos“ und „Terra X“ im ZDF. 

Eine Anmeldung ist aufgrund begrenzter Plätze unbedingt erforderlich unter https://tinyurl.com/ursprungmaterie. Der Vortrag wird in Deutsche Gebärdensprache übersetzt

Weitere Termine der Reihe sind: 

15.5. Prof. Dr. Camilla Juul Hansen (Goethe-Universität Frankfurt)
Das Universum vom Urknall bis heute
SKW Campus Westend - 1 

22.5. Prof. Dr. Laura Sagunski (Goethe-Universität Frankfurt)
Die dunklen Mächte des Universums
Physikalischer Verein - 2 

5.6. Prof. Dr. Hans-Thomas Janka (Max-Planck-Institut für Astrophysik)
Das spektakuläre Ende eines Sternenlebens
Physikalischer Verein - 2 

19.6. Prof. Dr. Michael Kramer (Max-Planck-Institut für Radioastronomie)
Alles relativ, oder was?
Casino Campus Westend - 3 

3.7. Prof. Dr. Luciano Rezzolla (Goethe-Universität Frankfurt)
Einsteins außerirdisches Laboratorium
Casino Campus Westend - 3 

17.7. Prof. Dr. Almudena Arcones (TU Darmstadt)
Auf der Jagd nach Neutronen
Casino Campus Westend - 3 

24.7. Prof. Dr. Tetyana Galatyuk (TU Darmstadt)
Kosmische Materie im Labor
Physikalischer Verein - 2 

Beginn jeweils um 18:30 Uhr
Der Eintritt zu allen Vorträgen ist frei.
Zu diesen Terminen ist keine Anmeldung erforderlich. 

Veranstaltungsorte: 
1 Sprach- und Kulturwissenschaften (SKW), Hörsaal B, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt, Rostocker Str. 2, 60323 Frankfurt am Main
2 Physikalischer Verein, Hörsaal, Robert-Mayer-Straße 2, 60325 Frankfurt am Main
3 Casino-Gebäude, Raum 1.811, Campus Westend, Goethe-Universität Frankfurt, Theodor-W.-Adorno-Platz 2, 60323 Frankfurt am Main 

Nach den Vorträgen im Physikalischen Verein ist ein Besuch der Sternwarte möglich. 

Weitere Informationen:
https://elements.science/ursprung-der-materie/


Redaktion: Dr. Phyllis Mania, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13001, mania@physik.uni-frankfurt.de

 

Apr 4 2024
09:46

Constanze Stelzenmüller spricht im Forschungskolleg Humanwissenschaften in Bad Homburg über die Situation in den USA

„Flirt mit der Diktatur“

FRANKFURT/BAD HOMBURG. „Die Zeiten haben sich geändert, und unsere Beziehungen auch“, sagt Constanze Stelzenmüller in einem Kurzinterview im Webmagazin der Goethe-Universität auf die Frage nach den transatlantischen Beziehungen im Hier und Jetzt. Die Weltlage mit zwei schweren militärischen Auseinandersetzungen sei um vieles ernster als im Jahr 2016, als Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde. Eine Prognose für den Wahlausgang in den USA könne sie nicht treffen – auch nicht in ihrem Vortrag, den sie im Rahmen der John McCloy Lecture 

am Dienstag, 16. April, um 18 Uhr
im Forschungskolleg Humanwissenschaften
Am Wingertsberg 4
61348 Bad Homburg vor der Höhe 

halten wird. Darin wird sie Einblicke in die Stimmung und Situation im Land geben und die historische Bedeutung der Wahl analysieren, in der es um die Zukunft der amerikanischen Demokratie und Amerikas Rolle in der Welt geht. (Das Kurzinterview mit Constanze Stelzenmüller finden Sie unter https://aktuelles.uni-frankfurt.de/veranstaltungen/es-wird-bis-zum-tag-der-amtseinfuehrung-aufregend-bleiben/).   

Constanze Stelzenmüllers Vortrag trägt den Titel „Flirt mit der Diktatur? US-Präsidentschaftswahlen im Krisenjahr 2024“. Die bekannte Wissenschaftlerin und Publizistin beobachtet den Wahlkampf aus nächster Nähe: Sie ist seit 2014 in Washington D.C. an der US-amerikanischen Denkfabrik Brookings Institution tätig, wo sie seit 2020 Direktorin des Center on the United States and Europe und Inhaberin des Fritz Stern Chair für Deutschland und transatlantische Beziehungen in Washington D.C. ist. Die promovierte Juristin, die viele Jahre als Redakteurin bei der Wochenzeitung Die Zeit gearbeitet hat, war auch in verschiedenen Positionen beim German Marshall Fund tätig. In deutschen und internationalen Zeitschriften kommentiert sie regelmäßig aktuelle Entwicklungen der deutschen, europäischen und transatlantischen Außen- und Sicherheitspolitik. Einem größeren Publikum ist sie bekannt, da sie als Expertin auch oft zu Gast in Nachrichtensendungen und politischen Talkshows ist. 

Grußworte sprechen werden Prof. Matthias Lutz-Bachmann, Vorsitzender des Kuratoriums des John McCloy Transatlantic Forum und Direktor des Forschungskolleg Humanwissenschaften, Prof. Sabine Andresen, Vizepräsidentin der Goethe-Universität, sowie Alexander Hetjes, Oberbürgermeister der Stadt Bad Homburg v. d. Höhe. Der Politikwissenschaftler Prof. Gunther Hellmann wird in den Vortrag einführen; er ist auch Co-Sprecher des mit dem Forum verbundenen Forschungsschwerpunktes Democratic Vistas. Reflections on the Atlantic World

Teilnahme
Die Teilnahme ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich an anmeldung@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Da die Veranstaltung bereits ausgebucht ist, wird eine Warteliste geführt. 

Das John McCloy Transatlantic Forum
Das Forum, das nach dem amerikanischen Hohen Kommissar John McCloy benannt ist, wurde 2022 am Forschungskolleg Humanwissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt gegründet. Es fördert den Austausch zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit und richtet sich an alle, die sich für die transatlantischen Beziehungen unter dem Vorzeichen eines geteilten Verständnisses von Demokratie interessieren. 

Weitere Informationen über das Forum und den Vortrag von Constanze Stelzenmüller finden Sie auf der Internetseite des Forschungskollegs Humanwissenschaften. Wir freuen uns über Ihr Kommen! 

Information:
Beate Sutterlüty
Referentin Wissenschaftskommunikation
Forschungskolleg Humanwissenschaften
b.sutterluety@forschungskolleg-humanwissenschaften.de
Tel: 06172 13977-15
www.forschungskolleg-humanwissenschaften.de


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Apr 2 2024
14:35

Kapitza-Dirac-Effekt für zeitliche Entwicklung von Elektronenwellen genutzt

Forscher*innen der Goethe-Universität machen Quanten-Effekte bei Elektronenwellen sichtbar 

Das Zusammenspiel von Elektronen und Licht gehört zu den fundamentalen Wechselwirkungen der Physik. Jetzt ist es mit einem Experiment an der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, den sogenannten Kapitza-Dirac-Effekt erstmals in voller Zeitauflösung zu beobachten. Dieser Effekt wurde erstmals vor über 90 Jahren postuliert, seine Feinheiten werden aber erst jetzt sichtbar. 

FRANKFURT. Es war eine der größten Überraschungen in der Geschichte der Naturwissenschaft: Zum Beginn der Quantenphysik vor rund 100 Jahren stellte sich heraus, dass die Bestandteile unserer Materie nicht einfach nur Teilchen sind, sondern auch Wellencharakter aufweisen. Genauso wie Licht an einem Doppelspalt gestreut werden kann und dann Streumuster zeigt, können auch Elektronen Interferenzeffekte zeigen. Die beiden Theoretiker Piotr Kapitza und Paul Dirac konnten im Jahr 1933 beweisen, dass ein Elektronenstrahl sogar von einer stehenden Lichtwelle abgelenkt wird (als Folge der Teilcheneigenschaften) und dass dabei Interferenzeffekte als Folge der Welleneigenschaften zu erwarten sind. 

Nun ist es einem deutsch-chinesischen Team um Prof. Reinhard Dörner von der Goethe-Universität Frankfurt gelungen, sich diesen Kapitza-Dirac-Effekt zu nutzen, um sogar die zeitliche Entwicklung der Elektronenwellen sichtbar zu machen, die sogenannte quantenphysikalische Phase der Elektronen. Das berichten die Forschenden im Fachblatt „Science“. 

„Ein ehemaliger Doktorand unseres Instituts, Alexander Hartung, hat dieses Experiment ursprünglich aufgebaut“, sagt Dörner. „Er ist mittlerweile Lehrer geworden, und andere Mitarbeiter haben diesen einzigartigen Versuchsaufbau weiterentwickelt und nun für die Vermessung des zeitabhängigen Kapitza-Dirac-Effekts nutzen können.“ Dazu musste auch die theoretische Beschreibung weiterentwickelt werden, denn Kapitza und Dirac hatten die zeitliche Entwicklung der Elektronenphasen damals noch nicht eigens berücksichtigt. 

Bei ihrem Experiment schossen die Frankfurter Wissenschaftler zunächst zwei ultrakurze Laserpulse aus entgegengesetzten Richtungen auf ein Xenon-Gas. Diese Femtosekundenpulse – eine Femtosekunde ist eine millionstel milliardstel Sekunde – erzeugten in ihrem Kreuzungspunkt für Sekundenbruchteile ein ultrastarkes Lichtfeld. Dieses entriss Xenon-Atomen Elektronen, es ionisierte sie. Die solchermaßen freigesetzten Elektronen beschossen die Physiker sehr kurz darauf mit einem zweiten Paar kurzer Laserpulse, die im Zentrum ebenfalls eine stehende Welle bildeten. Diese Pulse waren etwas schwächer und erzeugten keine weitere Ionisationen. Dafür konnten sie nun mit den freien Elektronen in Wechselwirkung treten, was sich mit Hilfe eines in Frankfurt entwickelten COLTRIMS-Reaktionsmikroskopes beobachten ließ. 

„Im Wechselwirkungspunkt können drei Dinge passieren“, sagt Dörner. „Entweder das Elektron erfährt keine Wechselwirkung mit dem Licht – oder es wird nach links oder nach rechts gestreut.“ Diese drei Möglichkeiten summieren sich nach den Gesetzen der Quantenphysik zu einer bestimmten Wahrscheinlichkeit, die sich in der Wellenfunktion der Elektronen niederschlägt: Die wolkenartige Raum, in dem sich das Elektron mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit aufhält, zerfällt sozusagen in dreidimensionale Scheiben. Dabei ist die zeitliche Entwicklung der Wellenfunktion und ihrer Phase davon abhängig, wie viel Zeit zwischen der Ionisation und dem Auftreffen des nachfolgenden Paares von Laserpulsen folgt. 

„Damit eröffnet sich eine Vielzahl von spannenden Anwendungen in der Quantenphysik. Hoffentlich werden wir damit verfolgen können, wie Elektronen sich in kürzester Zeit von Quantenteilchen in ganz normale Teilchen verwandeln. Wir haben auch schon Pläne, damit der von Einstein so genannten ‚spukhaften' Verschränkung zwischen verschiedenen Teilchen weiter auf die Spur zu kommen“, schließt der Wissenschaftler. Wie so oft in der Naturwissenschaft hat es sich also auch hier gelohnt, alterprobte Theorien immer wieder aufs Neue auf den Prüfstand zu stellen. 

Publikation: Kang Lin, Sebastian Eckart, Hao Liang, Alexander Hartung, Sina Jacob, Qinying Ji, Lothar Ph. H. Schmidt, Markus S. Schöffler, Till Jahnke, Maksim Kunitski, Reinhard Dörner: Ultrafast Kapitza-Dirac effect. Science (2024) https://doi.org/10.1126/science.adn1555 

Bilder zum Download:
https://www.uni-frankfurt.de/151585293/
https://www.uni-frankfurt.de/151585310/ 

Bildtexte:
Bild 1: Reinhard Dörner (von links), Markus Schöffler, Sina Jacob, Maksim Kunitski, Till Jahnke, Alexander Hartung, Sebastian Eckart. (Foto: Lecher) 

Bild 2: Zeitentwicklung des Interferenzmuster von Elektronen, auf die von rechts und links sehr kurze Lichtpulse gerichtet wurden. Die Zeitspanne von hinten nach vorne ist 10 Pikosekunden. (Grafik: Goethe-Universität) 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Reinhard Dörner
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-47003
doerner@atom.uni-frankfurt.de
https://www.atom.uni-frankfurt.de/


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Apr 2 2024
12:45

Das aktuelle Programm der Bürger-Universität bietet ein breites Themenspektrum an 

Was unsere Demokratie herausfordert und woher unsere Elemente kommen

FRANKFURT. Warum schlagen Frauenherzen anders, wie ändert sich unser Wohnen, und was zeigt uns die Kunst über Insekten in der Stadt? Mit ihrer Bürger-Uni lässt die Goethe-Universität die Stadtgesellschaft jedes Semester an ihrer Forschung teilhaben. Das Programm umfasst eine breite Themenvielfalt und so unterschiedliche Formate wie Vorträge, Podiumsdiskussionen und Streitgespräche, Filmreihen, Buchpräsentationen und Konzerte, Führungen, Dialog-Spaziergänge und Ausstellungen – wie etwa die der Malerin und Grafikerin Louise Rösler im Museum Giersch der Goethe-Universität. 

Prominent eröffnet wird etwa die Ringvorlesung „Der Ursprung der Materie“ durch den aus dem Fernsehen bekannten Astrophysiker Prof. Dr. Harald Lesch; im weiteren Verlauf der Reihe informieren Physikerinnen und Physiker der Goethe-Universität darüber, wie Elemente im Universum entstehen. Im Jubiläumsjahr des Grundgesetzes setzen sich auch zahlreiche Beiträge mit den Herausforderungen für unsere Demokratie auseinander: Sie denken etwa nach über Demokratie in Zeiten der Regression, was demokratische Lebensform eigentlich bedeutet und wie sie in Gefahr gerät. Die Ringvorlesung „Diversität und Diskurs“ wird das Thema Antisemitismus und unseren Umgang damit zum Inhalt haben. 

Im neuen Science Talk „Wissen angezapft“ erzählen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Kunstverein Familie Montez von ihrem Forschungsalltag, unterhaltsam moderiert und musikalisch umrahmt. Diesmal zu Gast sind die Bioinformatikerin Dr. Kathi Zarnack und die Kardiologin Dr. Lena Marie Seegers sowie der Humangeograph Prof. Dr. Sebastian Schipper der Mathematikdidaktiker Prof. Dr. Matthias Ludwig. 

Schon echte Klassiker sind die renommierte Poetikvorlesung und die Night of Science auf dem naturwissenschaftlichen Campus Riedberg, die jedes Jahr von Studierenden organisiert wird. Die Poetikvorlesung gestaltet der schwedische Schriftsteller Aris Fioretos mit drei Vorträgen, einem öffentlichen Workshop und einer Abschlusslesung. Alle Veranstaltungen finden im Juni statt. 

Das Themenspektrum der aktuellen Bürger-Universität umfasst darüber hinaus interdisziplinäre Rechtmedizin, Herz-Kreislauf-Forschung und KI, die Konsequenzen eines wirklich nachhaltigen Denkens und religiöse und kulturelle Nachbarschaften des Judentums, Christentum und Islam. 

Das Programm der Bürger-Universität liegt an öffentlichen Einrichtungen der Stadt aus und ist im Online-Kalender der Goethe-Universität einsehbar unter: www.buerger.uni-frankfurt.de/ 
Die Teilnahme ist in der Regel ohne Anmeldung möglich, der Eintritt ist frei. 

Die erste Bürger-Universität startete im Jahr 2008. In diesem Jahr kehrte die Goethe-Universität zu ihren Wurzeln als Stiftungsuniversität zurück, als die sie 1914 von Frankfurter Bürgerinnen und Bürgern gegründet worden war.


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 28 2024
14:52

Informationsveranstaltung am 4. April auf dem Campus Bockenheim der Goethe-Universität

Semesterstart: Universität des 3. Lebensalters (U3L) stellt ihr Programm vor

FRANKFURT. Hörsaal oder Bildschirm? Für ältere Studierende sind Online- und Präsenzveranstaltungen gleichermaßen attraktiv. Online-Veranstaltungen, die in der Corona-Pandemie an der Universität des 3. Lebensalters (U3L) neu eingeführt wurden, ergänzen auch im Sommersemester 2024 das bewährte Präsenzangebot der U3L. Für Einsteiger*innen und für alle an den Studienmöglichkeiten an der U3L Interessierten findet eine Informationsveranstaltung zum Sommersemester am Donnerstag, 4. April 2024, um 14:00 Uhr, Hörsaal H IV, Gräfstr. 50 – 54, Campus Bockenheim statt. 

Auf jeden Fall gilt: Beide Formate, Online und Präsenz, werden von den Studierenden des 3. Lebensalters nachgefragt. Das bestätigen auch Ergebnisse einer bundesweiten Befragung unter den überwiegend älteren Studierenden in Einrichtungen für die wissenschaftliche Weiterbildung Älterer an Universitäten. Diese Befragung führte die BAG WiWA (Bundesarbeitsgemeinschaft für Wissenschaftliche Weiterbildung Älterer in der DGWF) in Zusammenarbeit mit der Uni Magdeburg an insgesamt 15 Einrichtungen für die wissenschaftliche Weiterbildung durch. 70 % der Befragten aus Frankfurt wünschen Onlineangebote, 60 % Präsenzveranstaltungen und etwa die Hälfte der Antwortenden möchte in Zukunft beide Formate gleichermaßen im Programm der U3L sehen. Darauf geht die U3L gern ein. Auch im kommenden Sommersemester sind im Programm der U3L zu gleichen Teilen Online- und Präsenzveranstaltungen zu finden. Ein Blick in das Studienangebot lohnt sich auch unabhängig vom Wohnort. 

Weitere Informationen: Alles Wissenswerte findet sich auf der Website: www.u3l.uni-frankfurt.de und kann über u3l@em.uni-frankfurt.de erfragt werden. Das aktuelle Vorlesungsverzeichnis kann in elektronischer Form auf der Homepage heruntergeladen werden. 

Kontakt für Rückfragen: Sabine Rupp, Studieninformation/Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 (0)69-798 28861, rupp@em.uni-frankfurt.de


Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 28 2024
14:45

Internationaler Vergleich mit Beteiligung der Goethe-Universität zeigt: Deutsche Fördermöglichkeiten vorbildlich, aber es gibt auch Schwachstellen

Wie Darstellende Kunst die Pandemie überlebt hat

Wie haben sich die staatlichen und nicht-staatlichen Förderungen während der Pandemie im Bereich der darstellenden Künste ausgewirkt? Dies hat eine internationale Studie mit Beteiligung der Goethe-Universität untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die Situation von Künstlerinnen und Künstlern in Deutschland im internationalen Vergleich positiv war. Aber in einzelnen Punkten gibt es auch Nachholbedarf. 

FRANKFURT. Das von der British Academy geförderte Forschungsprojekt „Pandemic Preparedness in the Live Performing Arts: Lessons to learn from Covid-19 across the G7“ lief von April 2023 bis Januar 2024. Ziel war ein Vergleich dessen, wie sich die staatlichen und nicht-staatlichen Förderungen auf die Arbeit von Institutionen, Organisationen, Beschäftigte der darstellenden Künste und Freiberufler in den G7-Staaten während der Pandemie ausgewirkt haben – insbesondere im Vergleich zwischen den USA, Kanada, Großbritannien und Deutschland. Die Projektleitung des deutschen Teams hatte Prof. Heidi Liedke vom Institute of English and American Studies der Goethe-Universität inne, Research Assistant am Projekt war Ronja Koch. Liedke befasst sich in ihrer Forschung u.a. mit digitalen Formen des zeitgenössischen Theaters und mit den Auswirkungen der Pandemie auf das Theater in Großbritannien und Deutschland. Die Forschungsteams führten umfangreiche Literatursynthesen von Publikationen aus dem Zeitraum 2020-2023 durch und nahmen sowohl wissenschaftliche als auch journalistische Publikationen und Grundsatzpapiere in den Blick, die die Themen Theater, Oper und Tanz betrafen. Ergänzend sprach Liedke u.a. mit Vertreterinnen und Vertretern einiger Staatstheater, des Fachreferats Theater, Tanz, Performance der Bundesregierung und dem Deutschen Bühnenverein. 

Mit dem 2 Milliarden Euro umfassenden Förderprogramm „Neustart Kultur“ war zum ersten Mal in Deutschland in solch einem Umfang Kultur gefördert worden – ein Umfang, der auch im internationalen Vergleich besonders ist. Durch das Programm waren viele Menschen finanziell abgesichert, wenn auch nicht alle im selben Ausmaß: Während Festangestellte der Stadt- und Staatstheater Kurzarbeitergeld erhielten, mussten sich Künstlerinnen und Künstler der Freien Szene und Solo-Selbstständige durch Anträge kämpfen. Auf Bundes- und vor allem auch Länderebene gab es aber auch Projektförderungen, die schnell und unbürokratisch erworben werden konnten. Besonders wichtig war, dass das Zustandekommen physischer Aufführungen keine Voraussetzung mehr war, um gefördert zu werden. Dies verschaffte Freiraum, die eigene Kunst weiterzuentwickeln. Dass häufig aus der Politik zu hören war, wie wichtig Kultur und deren Förderung für Deutschland seien, wurde als sehr wertschätzend empfunden; Künstlerinnen und Künstler fühlten sich von der Politik gesehen. 

Die Pandemie und die damit verbundenen Distanzgebote haben dafür gesorgt, dass viel mit digitalen Formaten experimentiert wurde. An vielen Institutionen fehlte es jedoch an einer umfassenden Digital-Strategie – sowohl bei der künstlerischen Praxis als auch bezüglich der inneren Strukturen. Dies gilt insbesondere für ländliche Regionen, wo fehlende Internetzugänge nach wie vor ein Problem darstellen. Allerdings gab es durchaus auch einen Förderfokus auf den ländlichen Raum, sodass auch hier neue performative Formate entstehen konnten und die Digitalisierung vorangetrieben wurde. Allgemein wurde der öffentliche Raum verstärkt einbezogen. Theater wie der Mousonturm in Frankfurt erbauten z.B. extra eine Open-Air Bühne. 

„In Deutschland und Kanada gab es deutlich mehr Support für die Kunstschaffenden und die Theater als in den anderen Ländern“, berichtet Prof. Liedke. In einer gemeinsamen Konferenz, an der auch eine Politikerin aus dem House of Lords teilgenommen habe, seien der hessische Masterplan Kultur und die Resilienzmanager, die an einigen Staatstheatern (z.B. in Hannover oder Darmstadt) eingerichtet worden, als Best Practice Beispiele präsentiert worden. Auch die Debatte über eine Aufnahme der Kunstförderung ins deutsche Grundgesetz sei auf großes Interesse gestoßen. „Genau diese Diskussion wird auch von den Kunstschaffenden in Großbritannien selbst geführt. Nun wollen sie sie auch in die Politik tragen“, sagt Liedke. 

Ganz frei von Schwachstellen sei das deutsche System allerdings nicht: Im Vergleich zu den anderen Ländern müssten deutsche Bühnen noch erheblich barrierefreier werden – sowohl für die Beschäftigten als auch das Publikum –, und auch Minderheiten müssten stärker berücksichtigt werden. Auch bei der Förderstrategie und der Mitbestimmung könne man noch Stellschrauben drehen. Die bürokratischen Hürden sowie die mangelnde Abstimmung der verschiedenen Förderangebote hätten insbesondere den Freischaffenden den Zugang erschwert. Sinnvoll wäre, wenn im Entwicklungsprozess verschiedene Parteien auf der Kultur- und Politikseite involviert wären, wie es zum Beispiel in Hessen beim „Masterplan Kultur“ der Fall war. Die insgesamt fünf Handlungsempfehlungen für politische Entscheidungsträger in Großbritannien sind auf der Homepage des Projekts nachzulesen.

Projekthomepage: https://www.exeter.ac.uk/research/institutes/sci/research/affiliatedprojects/pandemicpreparedness/ https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/5253/tBA_Summary_report_v4.pdf 

Bilder zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/151525656 

Bildtext: Das von der British Academy geförderte Forschungsprojekt „Pandemic Preparedness in the Live Performing Arts: Lessons to learn from Covid-19 across the G7“ unter Beteiligung der Goethe-Universität hat seine Ergebnisse präsentiert. (Copyright: University of Exeter) 

Weitere Informationen
Prof. Dr. Heidi Lucja Liedke
Professorin für Englische Literatur
Institute of English and American Studies
Goethe-Universität
liedke@em.uni-frankfurt.de
https://www.uni-frankfurt.de/136371678/Heidi_Liedke
@heidilulie (X)


Redaktion: Dr. Anke Sauter, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-13066, E-Mail sauter@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 28 2024
14:25

Übernahme der für die hessischen Landesbeschäftigten erzielten Tarifeinigung: Mitarbeitende der Goethe-Universität erhalten Inflationsausgleichszahlung, Auszubildenden wird eine extra Ausbildungszulage gewährt. 

Durchbruch bei den Tarifverhandlungen: Goethe-Universität einigt sich mit Gewerkschaften

FRANKFURT. Eine frohe Botschaft kurz vor Ostern für alle Mitarbeitenden: Mit der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich die Goethe-Universität am 20. März auf einen neuen Tarifvertrag TV-G-U geeinigt. Demnach wird die für die hessischen Landesbeschäftigten bereits erzielte Tarifeinigung vollständig und zeitgleich in den Haustarifvertrag der Goethe-Universität übernommen. Die Goethe-Universität verhandelt ihre Tarifverträge seit 2010 eigenständig, aber jeweils in enger Orientierung an dem hessischen Tarifvertrag. An der Goethe-Universität steht die Tarifeinigung noch unter dem Vorbehalt der Gremienzustimmungen. Wenn sie bis zum Ablauf des 14. Mai 2024 von keiner Tarifvertragspartei mehr widerrufen wird, tritt dieser Tarifvertrag in Kraft. 

Vorgesehen in der Tarifeinigung ist: Die Bezahlung der Mitarbeitenden der Goethe-Universität steigt wie für die hessischen Landesbeschäftigten ab Februar 2025 um 200 Euro und ab August 2025 um weitere 5,5 Prozent. 2024 wird allen Mitarbeitenden, die vom Tarifvertrag TV-G-U umfasst sind, eine Inflationsausgleichszahlung von insgesamt 3.000 Euro in drei Teilen à 1.000 Euro (in den Monaten Mai, Juli und November) ausgezahlt. Die Entgelte für die Auszubildenden erhöhen sich ab Februar 2025 um 100 Euro und ab August 2025 um weitere 50 Euro. Darüber hinaus hat die Goethe-Universität für ihre Auszubildenden eine zusätzliche Ausbildungszulage ausgehandelt: Ab August 2024 gibt es neben der regulären Ausbildungsvergütung eine monatliche Ausbildungszulage in Höhe von 200 Euro. 

Der Kanzler der Goethe-Universität, Dr. Ulrich Breuer, ist zufrieden mit dem Ausgang der Verhandlungen: „Mit der Tarifeinigung können wir den Mitarbeitenden der Universität ein wirklich gutes Ergebnis präsentieren. Wir übernehmen aber nicht nur die hessische Tarifeinigung, sondern investieren zugleich mit der Ausbildungszulage für die Azubis einiges, um uns im Wettbewerb um die klügsten Köpfe zu behaupten. Auch für unsere studentischen Hilfskräfte verbessern sich Vergütung und Beschäftigungsverhältnisse. Ebenso werden wir uns an dem hessenweiten Ausbau unbefristeter Beschäftigungsverhältnisse beteiligen.“ Der Kanzler ist Beauftragter für den Haushalt und nimmt nach Maßgabe der Beschlussfassung des Präsidiums die Haushalts-, Personal- und Rechtsangelegenheiten wahr.

Redaktion Dr. Dirk Frank, Pressereferent / stv. Leiter, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069/798-13753, frank@pvw.uni-frankfurt.de

 

Mär 25 2024
13:50

Forschende der Goethe-Universität Frankfurt und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben innovative Nachweis-Methode entwickelt

Neuartiger elektronischer Sensor erkennt gefährliche Bakterien

Forschende der Goethe-Universität Frankfurt und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel haben einen neuartigen Bakterien-Sensor entwickelt. Er basiert auf einem Chip mit einer innovativen Oberflächen-Beschichtung. Sie sorgt dafür, dass nur ganz spezifische Mikroorganismen an dem Sensor kleben bleiben – beispielsweise bestimmte Krankheitserreger. Je größer ihre Anzahl, desto stärker das elektrische Signal, das der Chip erzeugt. Der Sensor kann gefährliche Bakterien also nicht nur mit hoher Empfindlichkeit nachweisen, sondern auch ihre Konzentration bestimmen.

FRANKFURT. Bakterielle Infektionen fordern jedes Jahr weltweit mehrere Millionen Menschenleben. Der Nachweis schädlicher Mikroorganismen ist daher immens wichtig - nicht nur in der Krankheitsdiagnostik, sondern etwa auch bei der Herstellung von Lebensmitteln. Die bislang verfügbaren Verfahren sind jedoch oft zeitaufwändig, erfordern teure Geräte oder lassen sich nur von Fachleuten durchführen. Außerdem können sie häufig nicht zwischen aktiven Bakterien und deren Zerfallsprodukten unterscheiden. 

Die neu entwickelte Methode weist dagegen nur intakte Bakterien nach. Sie nutzt dazu aus, dass Mikroorganismen stets nur bestimmte Körperzellen befallen, die sie an einer Struktur aus speziellen Zuckermolekülen erkennen. Diese sogenannte Glykokalyx ist von Zelltyp zu Zelltyp verschieden. Sie dient den Körperzellen gewissermaßen als Ausweis. Möchte man ein bestimmtes Bakterium fangen, muss man daher nur die entsprechende Erkennungsstruktur in der Glykokalyx seiner bevorzugten Wirtszelle kennen und kann diese dann gewissermaßen als Köder benutzen. 

Genau das haben die Forschenden auch gemacht. „Wir wollten in unserer Studie einen bestimmten Stamm des Darmbakteriums Escherichia coli – kurz: E. coli – nachweisen“, erklärt Prof. Andreas Terfort vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der Goethe-Universität. „Wir wussten, welche Zellen der Erreger normalerweise infiziert. Das haben wir genutzt, um unseren Chip mit einer künstlichen Glykokalyx zu überziehen, die die Oberfläche dieser Wirtszellen imitiert. An dem Sensor bleiben daher nur Bakterien von dem gewünschten

E.-coli-Stamm kleben.“ E. coli verfügt über zahlreiche kleine Ärmchen, die sogenannten Pili. Mit ihnen erkennt das Bakterium die Glykokalyx seines Wirts und hält sich an ihr fest. „Die Bakterien binden mit ihren Pili gleich mehrfach an den Sensor; sie haften an ihm dadurch besonders stark“, sagt Terfort. Die künstliche Glykokalyx ist zudem chemisch so aufgebaut, dass Mikroben, die nicht über die passenden Ärmchen verfügen, von ihr abgleiten - ähnlich wie Gebratenes von einer gut gefetteten Pfanne. Das stellt sicher, dass wirklich nur die krankmachenden E.-coli-Bakterien festgehalten werden. 

Doch wie lässt sich nachweisen, dass an der künstlichen Glykokalyx Bakterien hängen? „Wir haben die Zuckermoleküle an einem leitfähigen Polymer befestigt“, erklärt der Erstautor der Veröffentlichung, Sebastian Balser, Doktorand bei Prof. Terfort. „Über diese ‚Drähte' können wir durch Anlegen einer elektrischen Spannung ablesen, wie viele Bakterien an den Sensor gebunden haben.“ 

Die Studie dokumentiert, wie gut das klappt: In ihr mischten die Forschenden Erreger aus dem gesuchten E.-coli-Stamm in verschiedenen Konzentrationen unter harmlose E.-coli-Bakterien. „Unser Sensor konnte die schädlichen Mikroorganismen auch noch in sehr geringen Mengen nachweisen“, erklärt Terfort. „Er lieferte zudem umso stärkere Signale, je höher die Konzentration der gesuchten Bakterien war.“ 

Die Veröffentlichung ist zunächst einmal ein Nachweis, dass die Methode funktioniert. In einem nächsten Schritt wollen die beteiligten Arbeitsgruppen untersuchen, ob sie sich auch in der Praxis bewährt. Es ist beispielsweise denkbar, sie in Regionen einzusetzen, in denen keine Krankenhäuser mit aufwändiger Labordiagnostik existieren.

Publikation: Sebastian Balser, Michael Röhrl, Carina Spormann, Thisbe K. Lindhorst,, Andreas Terfort: Selective Quantification of Bacteria in Mixtures by Using Glycosylated Polypyrrole/Hydrogel Nanolayers. ACS Applied Materials & Interfaces Article ASAP; https://doi.org/10.1021/acsami.3c14387 

Bilder zum Download: www.uni-frankfurt.de/151323552 

Bildtext: Wenn man gesuchte Erreger mit einer maßgeschneiderten Oberfläche ködert, sortieren sie sich gewissermaßen selbst aus einem Gemisch vieler unterschiedlicher Bakterien aus. Damit ist es einfach, sie auf elektronischem Weg nachzuweisen. Grafik: Sebastian Balser, AG Andreas Terfort, Goethe-Universität Frankfurt

Weitere Informationen
Prof. Dr. Andreas Terfort
Institut für Anorganische und Analytische Chemie
Goethe-Universität Frankfurt
Tel. +49 (0)69 798-29181
aterfort@chemie.uni-frankfurt.de
Homepage https://www.uni-frankfurt.de/53459866/Arbeitskreis_Prof__Andreas_Terfort


Redaktion: Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 22 2024
12:16

Akkreditierungsrat beschließt Systemreakkreditierung ohne Auflagen

Gütesiegel für das Qualitätsmanagementsystem der Goethe-Universität 

Die Goethe-Universität kann auch weiterhin eigenständig über die Einführung neuer und die Weiterentwicklung bestehender Studiengänge entscheiden: Sie hat erfolgreich das Verfahren zur Systemreakkreditierung durchlaufen. Damit bescheinigt der Akkreditierungsrat der Goethe-Universität, dass ihr Qualitätssicherungssystem in Studium und Lehre die Qualitätsziele und -standards ihrer Studiengänge gewährleisten und weiterentwickeln kann. Die Reakkreditierung gilt bis 2030. 

FRANKFURT. Als erste hessische Universität und eine der ersten deutschen Volluniversitäten erhielt die Goethe-Universität mit der Systemakkreditierung 2016 das Recht, ihre Studiengänge eigenständig zu (re-)akkreditieren und stellvertretend das Siegel des Akkreditierungsrats zu verleihen. Mit der erfolgreichen Systemreakkreditierung wurde dieses Selbstakkreditierungsrecht nun bestätigt und bis 30. September 2030 verlängert. 

„Dass wir die Akkreditierung ohne Auflagen erhalten haben, bestätigt die Kompetenz der Goethe-Universität, in Autonomie herausragende Arbeit zu leisten. Die Expert*innen bescheinigen uns damit, dass unser Qualitätsmanagementsystem geeignet ist, unsere Lehre auf höchstem Niveau anzubieten und den externen und fachlichen Anforderungen sowie den Ansprüchen der Studierenden entsprechend konsequent weiterzuentwickeln“, sagt Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität. „Das Ergebnis ist, zusammen mit anderen Erfolgen, der Beleg, dass wir Freiräume als Stiftungsuniversität qualitätsgesichert nutzen. Ich danke unserer Goethe-Community für diesen Anspruch und dessen tägliche Umsetzung.“ 

In zwei komplexen Begehungen hat ein externes Gremium das Qualitätsmanagementsystem der Goethe-Universität begutachtet. In seinem Abschlussbericht würdigt das Gremium die Wirksamkeit der etablierten und ineinandergreifenden Instrumente und attestiert der Goethe-Universität ein Qualitätsverständnis, das dem Dialog und der Beteiligung aller relevanten Akteurinnen und Akteure, vor allem auch der Studierenden, großen Stellenwert zumisst und zugleich den Fachbereichen ein hohes Maß an Selbstverantwortung zuweist. 

„Das großartige Ergebnis im Verfahren der Systemreakkreditierung zeigt, dass sich unsere partizipativen Kommunikationsstrukturen auszahlen und das Qualitätsmanagementsystem über alle Statusgruppen der Universität hinweg hohe Akzeptanz genießt. Allein die zahlreichen Gesprächsformate zur Vorbereitung und Begleitung des Verfahrens haben deutlich gemacht, wie toll und fokussiert das Zusammenspiel der Akteurinnen und Akteure und die gemeinsame Verständigung über Qualitätsziele im Bereich Studium und Lehre an der Goethe-Universität funktionieren. Es ist zweifellos gelungen eine Qualitätskultur zu schaffen, die von einem breiten Qualitätsbewusstsein in der Hochschule getragen wird“, erläutert Prof.'in Dr. Christiane Thompson, die als Vizepräsidentin für Lehre, Studium und Weiterbildung die Systemreakkreditierung vorangetrieben hat. 

„Zur Qualitätskultur trägt maßgeblich die in ihren Entscheidungen unabhängige hochschulinterne Akkreditierungskommission bei. Ihr gehören Vertreterinnen und Vertreter aller Fachkulturen und Statusgruppen an; sie können im Wissen um die konkreten Bedingungen der Fachbereiche fundierte und konsequente Entscheidungen treffen“ ergänzt Prof. 'in Dr. Viera Pirker, die im April das Amt der Vizepräsidentin für Studium und Lehre übernimmt. „Als Volluniversität haben wir die Chance, aus dem Miteinander ganz unterschiedlicher Fächerkulturen unsere Studiengänge immer neu an die Herausforderungen der Zeit anzupassen – das geht dank Systemakkreditierung deutlich flexibler.“


Redaktion: Volker Schmidt, Leiter Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Tel: 069 798-13035, Fax: 069 798-763 12531, v.schmidt@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 20 2024
11:32

Verbund von Hochschulen und Arbeitgebern fördert Berufs- und Gründungsweg von Studierenden mit Zuwanderungsgeschichte im Rhein-Main-Gebiet – Am 19. März tagte der erste Runde Tisch 

Eine passgenaue Brücke in die Berufswelt

Der Verbund International Career Service Rhein-Main (ICS RM) setzt sich dafür ein, Studierende mit Zuwanderungsgeschichte in ihrer beruflichen Entwicklung zu unterstützen, um ihren erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt zu fördern. Damit soll auch ein Beitrag zur Schließung der Fachkräftelücke im Rhein-Main-Gebiet geleistet werden. Zu diesem Ziele sind sechs öffentliche Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet eine Kooperation eingegangen mit der gewerblichen Wirtschaft, der Sozialwirtschaft, dem Gründungsökosystem sowie mit öffentlichen Arbeitgebern und unterstützenden Organisationen. Am Dienstag, dem 19. März, trafen 40 Akteure des Verbunds zu einem ersten Runden Tisch zusammen. Bis 2028 soll eine passgenaue Brücke zwischen Hochschulen und Arbeitswelt aufgebaut sein

FRANKFURT. An den sechs öffentlichen Hochschulen des Rhein-Main-Gebiets studieren derzeit etwa 25.000 internationale Studierende und weitere 25.000 deutsche Studierende mit Zuwanderungsgeschichte. Nur einem geringen Anteil dieser Studierenden gelingt es, akademische Positionen in der gewerblichen Wirtschaft, der Sozialwirtschaft oder bei öffentlichen Arbeitgebern zu erlangen. Auch der Weg in die Selbstständigkeit gestaltet sich oft schwierig. Demgegenüber fehlen nach Prognosen des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität bis 2028 allein in Südhessen 50.000 Fachkräfte mit akademischem Abschluss. Studienabsolventinnen und -absolventen mit Zuwanderungsgeschichte können helfen, diese Lücke zu schließen. 

Dazu soll jetzt in Südhessen ein Verbundprojekt beitragen, dessen Runder Tisch am Dienstag, dem 19. März, erstmals tagte. Dem Verbund International Career Service Rhein-Main gehören sechs öffentliche Hochschulen an: die Goethe-Universität Frankfurt, die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule Darmstadt, die Hochschule RheinMain, die Technischen Universität Darmstadt sowie die Johannes Gutenberg-Universität Mainz als assoziiertes Mitglied. Mit an Bord sind die gewerblichen und die öffentlichen Arbeitgeber aus dem Rhein-Main-Gebiet, Vertreter und Vertreterinnen des Gründungsökosystems sowie unterstützende Organisationen wie die Bundesagentur für Arbeit, die Ausländerbehörden und die kommunalen Wirtschaftsförderungen. Gemeinsam mit den Hochschulen wollen sie eine Brücke für Studienabsolventinnen und -absolventen mit Zuwanderungsgeschichte in die Arbeitswelt aufbauen - ob angestellt beschäftigt oder mit innovativen Gründungsvorhaben. Der Verbund wird dazu bis 2028 mit Mitteln des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur, aus dem Europäischen Sozialfonds sowie eigenen Ressourcen der Hochschulen aufgebaut. 

„Wir sehen die hessischen Hochschulen als wichtige Akteurinnen in der Bewältigung des Fachkräftemangels“, sagt Timon Gremmels, Hessischer Minister für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur zur Projektinitiative. „Mit dem bewilligten Modellprojekt verstärken wir unser Engagement, internationale Potenziale zu erschließen und zugleich einen Beitrag für gerechte Bildungschancen zu leisten. Wir wollen Talente aus aller Welt für die Rhein-Main-Region begeistern und genau verstehen, wie wir Studierende mit Migrationshintergrund noch besser unterstützen können, so dass sie einen erfolgreichen Übergang in das Berufsleben schaffen – und damit sie bei uns in Hessen bleiben.“ 

Das Pilotprojekt International Career Service Rhein-Main wird von einem Beirat begleitet, bestehend aus Mitgliedern von Arbeitgeberverbänden, Kammern, kommunalen Spitzenverbänden, einschlägigen Ressorts von Landesministerien sowie aus Hochschulleitungen. Der Beirat bildet zudem die Schnittstelle zur Landespolitik. „Wir beteiligen uns gerne an diesem Vorhaben, denn dieses Projekt leistet einen Beitrag für die Bewältigung des Fachkräftemangels in der hessischen Wirtschaft. Wir wünschen uns, dass möglichst viele ausländische Absolventen, die schon in Hessen studiert haben, hierbleiben und ins Berufsleben starten“, sagt Dirk Pollert, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) und Beiratsmitglied. 

Zugeordnet ist dem Beirat ein operativ ausgerichteter Runder Tisch, an dessen Auftakttreffen am 19. März rund 40 Akteure aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Hochschulen am Runden Tisch teilnahmen. Dabei ging es unter anderem darum, wie die Akteure aus Wirtschaft, Verbänden und weiteren unterstützenden Organisationen in diese Angebote eingebunden werden können, um damit passgenau die Bedarfe der Wirtschaft und Studierenden zu treffen. Unter anderem sollen auch Lösungen für bestehende Herausforderungen entwickelt werden wie beispielsweise unzureichende Netzwerke und Kontaktstellen der Absolventinnen und Absolventen mit Zuwanderungsgeschichte. Weitere Hürden für die Zielgruppe des International Career Service Rhein-Main sind ungenügende Einblicke in den deutschen Arbeitsmarkt und Unternehmenskulturen sowie bestehende rechtliche Barrieren. „Unser Programm erstreckt sich auf Mentoring und zielgerichtetes Coaching und schließt Veranstaltungen ein, die sich unter anderem praxisnah mit Future Skills sowie mit dem Thema Unternehmensgründung befassen“, sagt Jens Blank, Leiter des Projekts, dessen Gesamtkoordination bei der Goethe-Universität liegt. 

Bis zum Sommer dieses Jahres sollen zudem Projekte und Maßnahmen bei Arbeitgeberverbänden und Kammern daraufhin geprüft werden, wie dort Vertreterinnen und Vertreter aus den Career Services der Hochschulen dauerhaft einbezogen werden können. Zudem werden Arbeitsgruppen gebildet, die etwa praxisnahe Lösungen für Themen wie Aufenthaltsrecht, Gründung und Integration von akademischen Fachkräften in kleine oder mittlere Unternehmen entwickeln sollen. 

Nach dem Vorbild des Pilotmodells International Career Service Rhein-Main könnten bis 2028 vergleichbare Strukturen in Mittel- und Nordhessen entwickelt werden. In Südhessen soll der International Career Service Rhein-Main bis dahin dauerhaft eingerichtet sein. „Dies ist ein wichtiger Beitrag, da viele internationale Studierende Hilfen für einen erfolgreichen Übergang in die Wirtschaft brauchen“, stellt Christa Larsen vom Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Goethe-Universität fest. „Wichtig ist, dass möglichst viele Absolventinnen und Absolventen als Fachkräfte für den hessischen Arbeitsmarkt gewonnen werden.“ 2022 hatten bereits dreiundvierzig Prozent der auf dem hessischen Arbeitsmarkt neu verfügbaren Fachkräfte einen akademischen Abschluss, und dieser Trend nimmt zu. 

Bild zum Download: https://www.uni-frankfurt.de/151229517 

Bildtext:
Will Studierende mit Zuwanderungsgeschichte in ihrer beruflichen Entwicklung unterstützen, um ihren erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt zu fördern: Der Verbund International Career Service Rhein-Main, dessen Runder Tisch am 19. März erstmals an der Goethe-Universität tagte (Foto: A. Hoehne) 

Weitere Informationen und Interviewanfragen:
Jens Blank, Projektleitung
Telefon: 069/798-15053
E-Mail: j.blank@em.uni-frankfurt.de
https://ics-rm.de/ 

sowie

Dr. Christa Larsen, Projektleitung
Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK)
Telefon: 069/798-22152
E-Mail: C.Larsen@em.uni-frankfurt.de


Redaktion: Pia Barth, Referentin für Wissenschaftskommunikation, Büro für PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12481, E-Mail p.barth@em.uni-frankfurt.de

 

Mär 14 2024
14:32

Heute werden in der Frankfurter Paulskirche die diesjährigen Paul Ehrlich-und-Ludwig Darmstaedter-Preise verliehen 

Wie Darmbakterien unser Immunsystem erziehen und wie Krebsmedikamente sich fernsteuern lassen 

Für die Entdeckung der ersten Wörter der biochemischen Sprache, mit der Darmbakterien unser Immunsystem erziehen und damit für dessen gesunde Entwicklung sorgen, wird der Arzt und Immunologe Dennis L. Kasper (81) von der Harvard Medical School heute in der Frankfurter Paulskirche mit dem mit 120.000 Euro dotierten Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Preis 2024 ausgezeichnet. Den Nachwuchspreis erhält der Chemiker Johannes Karges (31) von der Ruhr-Universität Bochum. Er hat ein Verfahren erfunden, mit dem sich hochwirksame Chemotherapeutika nur im Tumor anreichern und erst dort durch Bestrahlung mit Licht oder Ultraschall aktivieren lassen. 

FRANKFURT. Im Dickdarm jedes Menschen leben rund zehn Billionen Bakterien. Sie sind zum Großteil Garanten unserer Gesundheit. Denn im Lauf der Evolution haben sich zwischen Bakterien und ihren Wirten Beziehungen herausgebildet, von denen beide profitieren. Die Bakterien finden im Darm einen idealen Lebensraum. Im Gegenzug verteidigen sie uns gegen ihre pathogenen Verwandten, versorgen uns mit Vitaminen und Nährstoffen oder helfen uns bei der Verdauung. Gelingen kann diese Symbiose nur durch kontinuierliche Kommunikation zwischen unseren Darmbakterien und unserem Immunsystem. Dennis L. Kasper hat die ersten Wörter und Regeln der Sprache entschlüsselt, in der diese Kommunikation stattfindet. Dabei hat er entdeckt, dass bestimmte bakterielle Moleküle als Erzieher des Immunsystems auftreten und ihm beibringen, weder nützliche Bakterien noch Zellen des eigenen Körpers anzugreifen, also ein gesundes Gleichgewicht zwischen Toleranz und Aggression zu wahren. „Dennis Kasper ist es als Erstem gelungen, Kommunikationskanäle in dem Superorganismus aufzudecken, den der Mensch und sein Mikrobiom bilden“, erklärt der Vorsitzende des Stiftungsrates, Prof. Dr. Thomas Boehm. „Damit hat er das Tor zu einem Forschungsfeld aufgestoßen, auf dem neue Ansatzpunkte für die Behandlung von Autoimmunkrankheiten sichtbar werden.“ 

Cisplatin und zwei seiner Abkömmlinge sind die am häufigsten eingesetzten Krebsmedikamente der Welt. Sie zeigen gegen einige Krebsarten beeindruckende Erfolge, rufen jedoch schnell Resistenzen hervor. Weil sie auch die Teilung gesunder Körperzellen hemmen, verursachen sie schwerste Nebenwirkungen. Der diesjährige Nachwuchspreisträger Johannes Karges hat ein Verfahren entwickelt, das Platinpräparate ausschließlich im Tumor wirken lässt. Dazu verpackt er sie in Nanopartikel, die sich nur im Krebsgewebe anreichern und dort anschließend durch externe Bestrahlung mit Licht oder Ultraschall aktiviert werden. Auf diese Weise kann er den Einsatz bestimmter Zytostatika räumlich und zeitlich exakt kontrollieren – wie ferngesteuerte Zauberkugeln, die im Sinne von Paul Ehrlich selektiv die Krankheit kurieren, ohne dem Körper insgesamt zu schaden. Präklinisch hat der Preisträger bewiesen, dass sein Konzept funktioniert. Dessen Translation in die klinische Praxis könnte sowohl die Wirksamkeit als auch die Verträglichkeit vieler Chemotherapien deutlich erhöhen. 

Paul Ehrlich- und Ludwig-Darmstaedter-Preis 2024
https://tinygu.de/IwFFr 

Dennis L. Kasper ist seit 1989 William Ellery Channing Professor of Medicine und seit 1997 Professor of Immunology an der Harvard Medical School. Er ist Mitherausgeber von Harrison's Principles of Internal Medicine (derzeit 22. Auflage), dem weltweit am häufigsten verwendeten Lehrbuch der Medizin, dessen Chefredakteur er für die 16. und 19. Auflage war.
https://kasperlab.hms.harvard.edu/ 

Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter-Nachwuchspreis 2024
https://tinygu.de/uRfch 

Johannes Karges studierte Chemie in Marburg und London und forschte als Doktorand in Paris und Guangzhou. Als Postdoktorand arbeitete er an der University of California, San Diego, in La Jolla. Seit November 2022 leitet er als Liebig Fellow des Fonds der Chemischen Industrie eine Forschungsgruppe an der Ruhr-Universität Bochum.
https://www.kargesgroup.ruhr-uni-bochum.de/ 

Weitere Informationen
Pressestelle der Paul Ehrlich-Stiftung
Joachim Pietzsch
Tel.: +49 (0)69 36007188
E-Mail: j.pietzsch@wissenswort.com
www.paul-ehrlich-stiftung.de


Redaktion: Joachim Pietzsch / Dr. Markus Bernards, Referent für Wissenschaftskommunikation, Büro PR & Kommunikation, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, 60323 Frankfurt am Main, Telefon 069 798-12498, Fax 069 798-763-12531, bernards@em.uni-frankfurt.de