Geschichte des Instituts für Psychologie

Hauptgebaeude 1915

Älter als die Universität: 100 Jahre Institut für Psychologie in Frankfurt

FRANKFURT. Im Jahre 1905 wurde an der ehemaligen Frankfurter Akademie für Handels- und Sozialwissenschaften das Institut für Psychologie durch Karl Marbe (1869-1953) gegründet, der die Institutsleitung bis 1909 inne hatte. Nur wenige Jahre später, im Jahre 1908, veranstaltete Karl Marbe in Frankfurt den III. Kongress der Gesellschaft für Experimentelle Psychologie.
 


Somit erfolgte die Gründung des Frankfurter Instituts für Psychologie nicht nur vor der Gründung der Universität im Jahre 1914, sondern dem Frankfurter Institut für Psychologie kommt bei der Etablierung der Psychologie als wissenschaftliche Disziplin eine wichtige Rolle zu. Die Gründung der Gesellschaft für Experimentelle Psychologie war nämlich erst kurze Zeit zuvor, im Jahre 1904, in Gießen erfolgt. Diese Gesellschaft, die 1931 in Deutsche Gesellschaft für Psychologie umbenannt wurde, ist bis heute die Vereinigung der wissenschaftlich arbeitenden Psychologinnen und Psychologen im deutschsprachigen Raum und konnte im  Jahr 2004 ihr hundertjähriges Jubiläum feiern.

In den Jahren 1910 bis 1929 lag die Leitung des noch jungen Frankfurter Instituts für Psychologie in den Händen von Friedrich Schumann (1858-1940). In dieser Zeit war auch Max Wertheimer (1880 -1943) in Frankfurt tätig und legte 1912 seine Habilitation vor, die bereits experimentelle Belege einer Gestalttheorie der Wahrnehmung enthielt, eine Theorie, die in der Folgezeit weiter fundiert wurde und die bis heute weltweite Beachtung erfährt. Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt für die Entstehung einer wissenschaftlichen Psychologie, der noch vor der Universitätsgründung lag, war die Gründung des Psychologischen Vereins durch Ludwig Edinger (1855-1918), dem neben Max Wertheimer u.a. auch Kurt Koffka (1886-1941) sowie Wolfgang Köhler (1887-1967) angehörten, allesamt Wissenschaftler, die bis heute Weltgeltung genießen.