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Okt 25 2019
12:40

Martin-Buber-Vorlesung am 31. Oktober befasst sich mit dem Wirken des Religionsphilosophen in seiner Frankfurter Zeit

30 Jahre Martin-Buber-Professur

FRANKFURT. Vor 30 Jahren wurde die nach Martin Buber benannte Professur für Jüdische Religionsphilosophie ins Leben gerufen. Aus diesem Anlass spricht der gegenwärtige Inhaber, Prof. Christian Wiese, bei einer Jubiläumsveranstaltung im Rahmen der Martin-Buber-Vorlesung am Donnerstag, 31. Oktober, um 18 Uhr c.t. im Casino-Festsaal (Campus Westend) über das Leben und Wirken des großen Religionsphilosophen. Nach der Vorlesung sind die Gäste zum Empfang eingeladen.

„Biblischer Humanismus in dunkler Zeit: Martin Bubers Wirksamkeit in Frankfurt in der Weimarer Republik und in der Nazi-Zeit“, so lautet der Titel von Christian Wieses Vortrag. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Professur wird Wiese den unterschiedlichen Facetten des Wirkens Martin Bubers in Frankfurt vor seiner erzwungenen Emigration nach Palästina 1938 nachgehen und dabei über Grundelemente seines Nachdenkens über die biblische Fundierung von Humanität reflektieren. 

Martin Buber (1878–1965) lebte von 1916 bis 1938 in Heppenheim an der Bergstraße. 1924 wurde er als Lehrbeauftragter für jüdische Religionslehre und Ethik an die Goethe-Universität berufen, 1930 wurde er zum Honorarprofessor für Religionswissenschaften ernannt. Einen weiteren Schwerpunkt seines Schaffens bildeten seine Aktivitäten im Kontext des Freien Jüdischen Lehrhauses, die spätestens seit 1933 Teil seines intellektuellen Widerstands gegen die nationalsozialistische Verfolgung wurden. In diesem Jahr wurde Buber von der Universität entlassen. In die Frankfurter Periode seines Denkens und Schreibens fallen wesentliche Teile von Bubers Werk, darunter die dialogische Philosophie des Ich und Du, seine politischen Überlegungen zum Zionismus und zu Palästina, seine Forschungen zur Hebräischen Bibel im Kontext der gemeinsam mit Franz Rosenzweig begonnenen „Verdeutschung“ der Schrift und seine Überlegungen zur Gestaltung jüdischer Bildung.

1989 stiftete die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau die Martin-Buber-Professur für Jüdische Religionsphilosophie an der Goethe-Universität. Ziel war es, in Erinnerung an die Wirksamkeit Martin Bubers an der Frankfurter Universität zwischen 1924 und 1933 eine Begegnung mit jüdischer Geschichte und Kultur zu ermöglichen. Seit 2010 lädt die Professur jährlich im Rahmen der Martin-Buber-Vorlesung international renommierte Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ein, um Themen der jüdischen Geistesgeschichte und Philosophie zu behandeln. 

„Die Martin-Buber-Professur ist eine feste Größe an der Goethe-Universität und gehört wesentlich zu unserem Selbstverständnis“, sagt Universitätspräsidentin Prof. Dr. Birgitta Wolff. „Ich freue mich, dass wir gemeinsam das 30-jährige Bestehen feiern können und zugleich der Person Martin Bubers gedenken. Er war eine der jüdischen Geistesgrößen der frühen Jahre unserer Universität. Und er ist ein mahnendes Beispiel dafür, wie die NS-Ideologie den geistigen Reichtum unserer Universität und unserer Gesellschaft auf lange Zeit beschädigt hat“, so Wolff weiter. 

Grußworte sprechen bei der Veranstaltung Prof. Catherina Wenzel (Dekanin des Fachbereichs Evangelische Theologie), Prof. Simone Fulda (Vizepräsidentin, Goethe-Universität Frankfurt), Dr. Friedhelm Pieper (Evangelische Kirche in Hessen und Nassau) und Prof. Doron Kiesel (Zentralrat der Juden in Deutschland). Die musikalische Gestaltung des Abends übernimmt das Jerusalem Duo (Hila Ofek & Andre Tsirlin). 

Die Veranstaltung ist Teil des Programms der Jüdischen Kulturwochen in Frankfurt.

Information und Anmeldung: Eva Kramberger, Sekretariat Martin-Buber-Professur, Fachbereich 06, Campus Westend, 069-798-33312, kramberger@em.uni-frankfurt.de, https://www.uni-frankfurt.de/40082634/Martin_Buber_Professur_für_Jüdische_Religionsphilosophie