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Forschung

Feb 8 2013
12:34

Neues Projekt zur Lese-/Rechtschreibschwäche richtet sich an Frankfurter Schüler der 5. bis 10. Klassenstufe.

Der Legasthenie an den Kragen

FRANKFURT. Die Erfordernisse der Arbeitswelt bezüglich schriftsprachlicher Kompetenzen sind in den letzten Jahren auch bei unqualifizierten Tätigkeiten gestiegen. Trotz regelmäßigen Schulbesuchs und normaler Intelligenz schafft es allerdings ein Anteil von mindestens 5% der Schüler eines jeden Jahrganges nicht, eine ausreichende Rechtschreibkompetenz zu entwickeln. Frankfurter Schülerinnen und Schülern mit Schwächen beim Lesen und Schreiben wird nun im Rahmen des Projekts „Therapie der Lese-/Rechtschreibschwäche auf der Grundlage qualitativer Fehleranalysen“ eine Unterstützung angeboten: Erstmals wird eine erfolgreiche Beseitigung von Rechtschreibproblemen bei einer ärztlich bescheinigten Legasthenie oft unter einem Jahr erreicht. Das Projekt unter der Leitung von Prof. Günther Thomé ist am Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache der Goethe-Universität Frankfurt angesiedelt.

Für die geförderten Schüler und Schülerinnen bewirkt diese Förderung eine deutliche Verbesserung von Bildungschancen, da die Lese-/Rechtschreibleistungen grundlegende Fähigkeiten zur Teilhabe an der Gesellschaft darstellen. Durch eine symptomspezifische und damit individuell angepasste Behandlung wird sich ein Therapieerfolg bei der überwiegenden Zahl der Fälle in deutlich kürzerer Zeit als zwei Jahre, unter Umständen auch unter einem Jahr, einstellen.

Die Therapiesitzungen finden wöchentlich je 45 Min. statt. Freie Texte zu schreiben ist fester Bestandteil der Therapie. Die Schülertexte bilden zudem die Grundlage für die fortlaufenden Analysen des Rechtschreibprofils und der adäquaten Therapieangebote. Die individuellen orthographischen Problemfelder werden erhoben und dem betreffenden Schüler zunächst als Rückmeldung in verständlicher Form bekannt gegeben. Darüber hinaus wird u.a. durch Verzicht auf Diktate und eine offene lernfördernde Atmosphäre der Spaß am Lesen und Schreiben fest verankert. Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, alle teilnehmenden Schüler und Schülerinnen zu einer signifikanten, stabilen Verbesserung der Lese-/Rechtschreibleistung zu verhelfen, und somit die (Aus-)Bildungschancen entsprechend ihrer Begabung zu ermöglichen.

Das Projekt „Therapie der Lese-/Rechtschreibschwäche auf der Grundlage qualitativer Fehleranalysen“ läuft bis 2015. „Um die Förderkapazität zu erhöhen, würden wir uns über eine finanzielle Unterstützung freuen“, betont Projektleiter Prof. Günther Thomé.

Weitere Informationen: Prof. Dr. Günther Thomé, Institut für Psycholinguistik und Didaktik der deutschen Sprache, Fachbereich 10: Neuere Philologien, Goethe-Universität,  Tel. (069) 798-32718, thome@em.uni-frankfurt.de