Die Narrative Expositionstherapie von Schauer, Neuner und Elbert ist eine sehr gut überprüfte und wirksame Behandlungsmethode für Posttraumati­sche Belastungsstörungen infolge Traumatisierung nach Krieg und Flucht. Wiederholte und vielfältige traumatische Erfahrungen hinterlassen Erinnerun­gen an grauenhafte Erlebnisse und Bilder, die nicht verarbeitet werden können und sich auch noch nach langer Zeit immer wieder aufdrängen.

Genau hier setzt diese Behandlungsmethode an, die das in den Kulturen der Welt praktizierte Element des Erzählens der ganz individuellen Lebensgeschichte benutzt. Gemeinsam verschaffen sich PatientIn und TherapeutIn einen Überblick über das Erfahrene und bringen es in eine zeitlich chronologische Ordnung im Prozess des ‚Legens der Lebenslinie‘. Eine Kordel sym­bolisiert hierbei den Fluss des Lebens. Chronologisch entlang dieser Kordel legt und benennt die PatientIn dann, emphatisch und strukturierend unterstützt durch die TherapeutIn, welche schönen oder schlimmen, möglicherweise traumatisierenden Erlebnisse er/sie erlebte – symbolisiert durch ‚Blumen’ und ‚Steine‘ in un­terschiedlicher Größe, Farbe und Form. Anschließend erfolgt dann die eigentliche Aufarbeitung des Erlebten. Die PatientIn beginnt, angefangen bei der Geburt und den frühen Kindestagen, chronologisch von seinem/ih­rem Leben zu berichten. Einen besonderen Raum im Ver­lauf der Erzählung nehmen die ‚Blumen‘ und allen voran die ‚Steine‘ ein. Die TherapeutIn unterstützt die Patien­tIn dabei, Worte für das ‚im Damals‘ Erfahrene, Wahrge­nommene, Gedachte und Gefühlte zu finden. Er/sie be­gleitet die PatientIn durch eine prolongierte Erzählung und die aufkommenden Emotionen. Das ‚im Damals‘ Wahrgenommene, Gedachte und Gefühlte kann so im Gedächtnis als Teil der Vergangenheit abgelegt werden.

 

Kontakt: Dipl.-Psych. Dr. Dorothea Isele