Das Impostor-Selbstkonzept

Führungskräfte sind fähig und qualifiziert. Aufgrund ihrer Leistungen sind sie in ihre jetzigen Positionen gelangt, die ihnen Anerkennung, Macht und Status bieten. Obwohl diese Attribute Selbstwirksamkeit und Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit steigern sollten, lösen sie bei manchen Führungskräften primär Versagensängste aus: Sie halten sich für unfähig, neigen dazu, glückliche äußere Umstände als Erklärung für ihren Erfolg heranzuziehen, und fürchten, bezüglich ihrer Kompetenzen früher oder später als "Hochstapler" entlarvt zu werden. Diese Tendenz, beruflichen Erfolg nicht auf persönliche Kompetenz, sondern auf Anstrengung oder unkontrollierbare Faktoren wie Glück zu attribuieren, wurde erstmals in den 1970er Jahren als "Hochstapler-Phänomen" beschrieben (Clance & Imes, 1978). Es sollte die Überzeugung erfolgreicher berufstätiger Frauen bezeichnen, im Hinblick auf ihre Fähigkeiten überschätzt zu werden und zu Unrecht in ihre Positionen gelangt zu sein. Dieses bislang nur unsystematisch und fast ausschließlich an Studierenden erforschte Phänomen steht im Fokus mehrerer laufender Forschungsarbeiten.